Dee Snider "ich bin nicht transfeindlich"
Der Twisted Sister-Sänger will nicht falsch verstanden werden: "Mir war nicht bewusst, dass die Transgender-Gemeinschaft Loyalität und völlige Zustimmung zu all ihren Überzeugungen erwartet."
Der Twisted Sister-Sänger will nicht falsch verstanden werden: "Mir war nicht bewusst, dass die Transgender-Gemeinschaft Loyalität und völlige Zustimmung zu all ihren Überzeugungen erwartet."
Das Radio für die wilden Rockgitarren der 80er - natürlich mit Twisted Sister. Hier anhören.
Man könnte es als Allüren alter Männer abtun. Paul Stanley von KISS - und in der Folge auch Dee Snider von Twisted Sister haben eine Diskussion um Trans-Rechte losgetreten. Schön verläuft das bisher nicht.
Aber gehen wir erstmal zurück in die 80er. Denn die frühen 80er waren zweifelsfrei die große Zeit von Twisted Sister. Die Band um ihren Sänger Dee Snider hatte mit "We’re Not Gonna Take It" 1984 einen rieseigen Rock-Hit. Der Song wurde zur Hymne der Rock-Jungen und musikalische Untermalung ihres Aufbegehrens gegen die Autoritäten. Das Video (unten) war Kult - trotz der Frisuren. Das ist natürlich immer eine gute Sache, wenn die Jugend sich Verhör verschafft.
Nun haben sich seit den 80ern die Autoritäten verändert. Und die Kämpfe der Jugend auch. Ein feste Größe dabei ist (seit 1970) die San Francisco Lesbian, Gay, Bisexual, and Transgender Pride Celebration (umgangssprachlich San Francisco Pride). Und genau da beginnt die Ironie. Denn die San Francisco Pride-Veranstalter haben schon seit vielen Jahren "We’re Not Gonna Take It" als inoffizielle Hymne der Parade gewählt. Macht ja auch Sinn: die Anfeindungen gegen die Szene wollen die Teilnehmer einfach nicht mehr hinnehmen. Das nun ausgerechnet von den Interpreten dieses Songs Angriffe kommen, hat die San Francisco Pride tief erschüttert.
Es begann mit Paul Stanley von KISS, der sich kritisch zu Geschlechtsumwandlungen äußerte: "Es gibt einen großen Unterschied zwischen der Vermittlung von Akzeptanz und der Normalisierung und sogar Förderung der Teilnahme an einem Lebensstil, der kleine Kinder dazu bringt, ihre sexuelle Identifikation in Frage zu stellen, als sei es ein Spiel."
Keine Frage, das Statement von Paul Stanley wurde wild diskutiert. Und Dee Snider fühlte sich berufen, ihn zu unterstützen. Auf seine übliche, polternde Weise: "Wisst ihr was? Es gab eine Zeit, in der ich mich auch 'hübsch' fühlte. Ich bin froh, dass meine Eltern keine voreiligen Schlüsse gezogen haben! Gut gesagt, Paul Stanley."
San Francisco Pride-Veranstalterin Suzanne Ford reagierte umgehend: "Dee Sniders Unterstützung für Paul Stanley transphobische Haltung hat mir das Herz gebrochen - und mich verärgert. Dee Sniders Botschaft lässt Zweifel an der Fähigkeit junger Transsexueller aufkommen, ihr Geschlecht selbst zu identifizieren. Wir haben uns einvernehmlich darauf geeinigt, getrennte Wege zu gehen."
Nun hat Dee Snider reagiert: "Mir war nicht bewusst, dass die Transgender-Gemeinschaft Loyalität und völlige Zustimmung zu all ihren Überzeugungen erwartet und jede Variation oder Abweichung als 'transphobisch' gilt."
Ein Friedensangebot klingt sicher anders. Aber Dee Snider will lernen: "Ich werde die Transgender-Gemeinschaft und ihr Wahlrecht weiterhin unterstützen, auch wenn sie mich ablehnen. Ich bin offen dafür, mich weiterzubilden, damit ich ein besserer Verbündeter sein kann. Ich bin ein Heterosexueller, der stolz die Rechte von LBGTQIA+ unterstützt." Ob das künftig ausreicht, ist unklar. Sicher ist unterdessen, dass es dabei bleibt, dass San Francisco Pride im Juni 2023 ohne "We’re Not Gonna Take It" von Twisted Sister stattfinden wird.
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Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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