Gary Numan meldet sich mit "Intruder" zurück
Numan war und ist Vorbild für 80s-Musiker wie Tears For Fears, Depeche Mode, Afrika Bambaataa und The Twins. Freude darüber spürte er erst spät.
Numan war und ist Vorbild für 80s-Musiker wie Tears For Fears, Depeche Mode, Afrika Bambaataa und The Twins. Freude darüber spürte er erst spät.
Das muss man sich mal vorstellen. Sogar so legendäre Bands wie Joy Division und Depeche Mode, auch Duran Duran und viele andere Künstler eiferten Gary Numan nach. Mit seinen mutigen, experimentellen und in diversen Remixen auch dancefloortauglichen Tracks, setzte er schon in den späten 70s Zeichen ("Cars", 1979 "We Are Glass", 1980). Elektronik, Gefühl und Melancholie - das geht offensichtlich alles zusammen.
In den mittleren und späteren 80s gehörte Gary Numan allerdings nicht mehr zu den großen, schillernden Stars. Mit seiner Karriere ging es stetig bergab - mit kurzen kommerziellen Chart-Lichtblicken wie bei "Change Your Mind" (Sharp & Numan). Viele andere New Wave-Bands folgten in den 80s, gossen Vorgaben Numans in kommerziellere Gewänder und stießen ihn aus dem Scheinwerferlicht. Das hat ihn damals "kaputt gemacht" und lässt ihn bis heute traurig an diese Zeit zurück denken, gibt Gary Numan in aktuellen Interviews ganz frei zu.
Dass nun auch viele aktuelle Stars und Musiker, wie auch Lady Gaga und The Weeknd, ihre Verehrung für Gary Numan öffentlich kundtun, hat Gary Numan mit der Vergangenheit allerdings ein Stück mehr versöhnt. Wirklich kümmern muss ich Gary Numan sowieso nicht mehr darum ob und wann er was veröffentlicht. Die Schäfchen sind sprichwörtlich im Trockenen.
Das große Geschäft sei sowieso vorbei: "In der Musik steckt kein Geld mehr", sagt Gary Numan im Youtube-Format "Records In My Life". Aber hätte er vor drei Jahrzehnten so etwas wie sein neues Album "Intruder" vorgelegt, wäre "ein schickes Strandhaus wohl drin gewesen".
Das album "Intruder" vereint, was die Faszination an den über 40 Jahre alten Erfolgsalben von Gary Numan (u.a. mit seiner Band Tubeway Army) ausgemacht hat: Mutige Soundauswahl, kraftvolle Produktion und gutes Songwriting, was im Elektropop oft vernachlässigt wird. Würden aktuell beispielsweise Depeche Mode mit einem Song wie Numans Singleauskopplung "Saints and Liars" um die Ecke kommen, wäre ihnen Erfolg und Lob wohl garantiert, lässt Gary Numan durchblicken.
Daher klingt es auch nicht ganz ohne ironischen Witz wenn Gary Numan heute erzählt, dass die Depeche Mode-Platte "Songs of Faith and Devotion" von 1993 ihn dazu bewog doch lieber Hobbymusiker zu werden. Der Druck, gegen andere erfolgreiche Bands kommerziell anzustehen, ist seitdem weg. Gleichzeitig blühte Gary Numan wieder auf und veröffentlicht regelmäßig neues Material.