Men at Work - Down Under
Men at Work. Down Under. Der lachende Hans.
Der Jägerliest ist ein Vogel mit einem kräftigen Schnabel, einem großen Kopf und scharfen Krallen. Er ist vor allem in Australien verbreitet. Diese Vögel können über 40 Zentimeter lang werden und leben bis zu 25 Jahre. In seiner Heimat wird er „Kookaburra“ genannt.
Falls ihr Euch jetzt fragt, ob ihr versehentlich bei einer Folge von Peters Vogelkunde statt Peters Pop Stories gelandet seid, kann ich Euch beruhigen. Dieser Vogel ist nämlich der Grund, warum die Band Men at Work mit ihrem Hit „Down Under“ ordentlich Ärger bekommen hat. Der „Kookaburra“ ist in Australien sehr populär. Er ziert Münzen, Geldscheine und Briefmarken und war sogar eines der Maskottchen bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. In Deutschland wird er übrigens auch „Lachender Hans“ genannt.
Passend dazu gibt es auch ein Kinderlied und das wird ein Hit – nicht in den Charts, aber definitiv in den Kindergärten. Bis heute dürfte fast jedes Kindergartenkind in Australien die Melodie kennen. Und sie dürfte auch Colin Hay und Ron Strykert bekannt gewesen sein, als sie 1978 den Song „Down Under“ komponierten. Ein Jahr später gründen sie Men at Work und bringen das Lied mit in die Band. Mit dem Begriff „Down Under“ bezeichnen Australier umgangssprachlich ihren Kontinent, der auf der anderen Seite der Erde liegt. Der Song handelt von einem weltreisenden Australier, der auf die braungebrannten Frauen und den übermäßigen Konsum von Bier und Marihuana in seiner Heimat angesprochen wird. Doch wie Colin Hay in einem Interview verrät, hat der Song noch eine tiefere Bedeutung: „Der Refrain handelt eigentlich vom Ausverkauf Australiens in vielerlei Hinsicht, etwa durch die Überentwicklung des Landes.“ Und er fügt im selben Interview hinzu: „Letztlich geht es darum, das Land zu feiern, aber nicht auf eine nationalistische oder flaggenschwenkende Weise.“
"Down Under" wird 1981 zunächst nur in Australien als B-Seite veröffentlicht und findet wenig Beachtung. Dann landen Men at Work ihren ersten internationalen Hit mit „Who Can It Be Now?“ Der Song schießt nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch in den USA auf Platz eins. Ihre Plattenfirma CBS trifft daher die Entscheidung, „Down Under“ als Nachfolgesingle in den USA zu veröffentlichen. Ein Volltreffer. Das Men at Work-Lied geht komplett durch die Decke – und das nicht nur in Amerika, sondern weltweit. In den Staaten erklimmen Men at Work erneut die Spitze der Charts und schafft es auch in vielen anderen Ländern wie Irland, Polen, Kanada und der Schweiz auf Platz eins. In der Bundesrepublik wird der Song ein Top-10-Hit.
In Australien wird das Lied jedoch weit mehr als nur ein Nummer-eins-Hit. "Down Under" wird zum Dauerbrenner im australischen Radio und Fernsehen und avanciert über die Jahre zu einer Art inoffizieller Nationalhymne. Die Fluggesellschaft Qantas nutzt den Song zeitweise, und er wird bei zahlreichen Sportveranstaltungen gespielt, einschließlich der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele 2000 in Sydney. Und, klar, wenn ein Song so populär wird, kann er auch mal zum Gegenstand einer Quizshow-Frage werden. Und genau das passiert im Jahr 2007. In der australischen Musik-Quizshow „Spicks and Specks“ stellt Moderator Adam Hills die Frage: „Welches Kinderlied ist in dem Song ‚Down Under‘ enthalten?“
Die richtige Antwort lautet: „Kookaburra“, das Lied über den lustigen Vogel von Marion Sinclair aus dem Jahr 1932.
Erstaunlicherweise war das bisher wohl kaum jemandem aufgefallen. Die Musiklehrerin Marion Sinclair war Ende der 80er Jahre verstorben. Seitdem lagen die Rechte an ihrer Musik beim Verlag Larrikin Music. Und obwohl man dort all die Jahre lang nichts bemerkt hatte, war man nun umso entschlossener, richtig Kasse zu machen. Ab 2008 standen die Herren von Men at Work plötzlich vor Gericht. Ich kann mir vorstellen, dass sie selbst kaum glauben konnten, dass sie sich nach gut drei Jahrzehnten plötzlich zu den Plagiatsvorwürfen äußern mussten. Tatsächlich erinnerte sich Produzent Peter McIan, dass Flötist Greg Ham die Melodie als Gag eingespielt hatte. Im Musikvideo sieht man ihn auf einem Eukalyptusbaum sitzen, während er die Flöte spielt.
Es wurde ein langer und komplizierter Prozess. Nach drei Jahren entschied der zuständige Richter am Federal Court of Australia, dass Larrikin Music tatsächlich die Urheberrechte an dem Lied besaß. Doch richtig Kasse machen… daraus wurde nichts. Statt der geforderten 60 Prozent der Tantiemen erhielten sie nur 5 Prozent. Der Richter erklärte, dass der Verlag zu lange untätig gewesen war, um nun empört überzogene Summen fordern zu können.
Branchenkenner schätzten, dass Men at Work am Ende umgerechnet etwa 700.000 Euro zahlen mussten. Angesichts der verhältnismäßig milden Strafe könnte sich die Band am Ende wie der „lachende Hans“ fühlen…
Jahr: 1981
Länge: 3:41
Album: Business As Usual
Label: CBS
Peters Pop Stories
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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