Aus Kultschuh wird Krisenschuh

Für die 80er und Dr. Martens spielte übrigens das Video zu "Love and Pride" von King eine große Rolle. Im Video verziert Paul King seine Stiefel mit Sprühfarbe. Die Eltern standen Kopf, die Jugend hatte eine unangepasste Inspiration mehr.

Nun hat Spontis unter der Überschrift "Dr. Martens in der Krise – Die Rebellion ist ausverkauft" radikal mit den Kultschuhen abgerechnet: "Wo drückt der Schuh? Einst stand Dr. Martens für Rebellion gegen die Mehrheitskultur, als Proteststiefel gegen modische Normen. Heute verkauft das Unternehmen Sandalen, Rucksäcke in Herzform und Stiefel mit Plateausohlen. Sie sind keine schwer zu bekommenden Szene-Schuhe, die in speziellen Geschäften verkauft werden, sondern überall da, wo andere Edelmarken angeboten werden."

Fans hatten aber ein anderes Problem: mit dem Modehype gingen auch die Preise hoch. Reguläre 8-Loch-Stiefel mit gelber Naht gibt es jetzt für 200,- Euro. Spontis: "Aus dem Schuh der Rebellion ist ein Status-Symbol geworden, der einstige Hype um den Schuh der 'Working Class' scheint abgeebbt zu sein."

Aktuell steht der Kurs von AirWair International, also dem Unternehmen, dass Dr. Martens herstellt, sehr unter Druck. Seit Börsengang ist der Kurs um 82% gefallen. 2023 kannte der Kurs nur noch eine Richtung: runter. Es sieht nicht so aus, als würden die Fans von früher die Schuhe weiterhin kaufen - und die Aktien erst recht nicht.