Bobby McFerrin "Dont Worry, Be Happy"
1988 ein Riesenhit - obwohl oder vielleicht gerade, weil der Song in der Geschichte der Pophits ein absolutes Unikum darstellt.
1988 ein Riesenhit - obwohl oder vielleicht gerade, weil der Song in der Geschichte der Pophits ein absolutes Unikum darstellt.
10. September 1988. Axl Rose und seine Bandkollegen von Guns n’Roses müssen sich wie im Himmel gefühlt haben: Endlich hatten sie es geschafft - mit „Sweet Child Of Mine“ waren sie ganz oben angekommen. Sex, Drugs and Rock’n’Roll hatten es endlich wieder an die Spitze der Billboard Top 100 geschafft. Und sie hatten alle Pop-Megastars der 80er hinter sich gelassen: George Michael, Elton John und sogar Michael Jackson. Über ihnen gab es niemanden mehr…
Hätte jemand in diesem Moment prophezeit, dass sie sehr bald von einem Jazzmusiker vom Chartthron gestoßen würden und dass dieser in seinem Nummer 1 Hit noch nicht einmal Instrumente benutzte, wäre er wohl - verständlicherweise - für verrückt erklärt oder ausgelacht worden.
Doch genau das sollte 2 Wochen später geschehen…
Am 24. September 1988 steht tatsächlich zum ersten Mal in der Musikgeschichte ein reiner Acapella-Song an der Spitze der wichtigsten Chartliste der Musikwelt, der US Billboard Top 100. In Deutschland und Österreich ist es ebenfalls Platz Eins, in England und der Schweiz Platz Zwei.
Acapella bedeutet übrigens so viel wie „ohne Band“. Denn auch wenn es Vielen beim Hören des Songs auch heute noch gar nicht auffällt, alle Sounds, die man hier hört, hat ein Mann nur mit seiner Stimme und seinem Körper produziert.
Bobby McFerrins „Don’t Worry Be Happy“ ist ein Gute-Laune-Song. Das Acapella hört sich an, als komme es direkt aus der Karibik und wäre von irgendeiner Raggae- oder Calypsoband. Dieser Eindruck wird zusätzlich dadurch verstärkt, dass Bobby McFerrin den Text mit einem Akzent singt, der karibisch klingt. Bobby McFerrin ist, was die Mainstream-Pop-Welt betrifft, bis zu diesem Zeitpunkt ein absoluter Niemand. Nach zwei Wochen verschwindet er auch wieder von der Spitze der Billboardcharts und kehrt bis heute nicht mehr zurück. Damit kann man ihn zweifelsohne als One-Hit-Wonder bezeichnen. Doch „Don’t Worry Be Happy“ ist alles andere als der eine Glückstreffer eines sonst erfolglosen Musikers. Es ist eher ein musikalischer Querschläger eines Ausnahmekünstlers.…
Bobby McFerrin kommt aus einer Familie von professionellen Musikern. Sein Vater war in den 50ern der erste afroamerikanische Opernsänger an der Metropolitan Opera in New York. Auch seine Mutter war Opernsängerin und Professorin für Gesang. Musik und Gesang prägten also sein Zuhause.
Mit sechs begann der kleine Bobby McFerrin dann auch schon mit dem Klavierunterricht, später folgten noch Klarinette und Flöte.
Aber auch bei Bobby McFerrin wurde schließlich die Stimme, zu seinem Instrument. Aber nicht nur diese, denn er benutzt auch seine Finger zum Schnipsen, seinen Brustkorb zum Draufschlagen und er pfeift. Jahrelang hatte er an seiner Technik gefeilt und war mittlerweile ein wahrer Meister. Seine Konzerte bestritt er infolgedessen auch überwiegend allein. Keine anderen Musiker. Nur er und ein Mikrofon.
Schon 1984 konnte man hören, dass seine Stimmkunst auch das Potenzial hatte, jenseits der Jazz-Welt zu begeistern. Hört mal hier, das ist eine Liveaufnahme von 1984. Ihr hört eine Live-Coverversion von James Browns Hit „I Feel Good“ von Bobby McFerrin. Alles, was ihr hört, macht er mit seiner Stimme, seinem Körper und einem Mikrofon…
Mit diesen Fähigkeiten und fünf Jazz-Grammies im Gepäck schreibt Bobby McFerrin 1988 einen für seine bisherige Laufbahn ungewöhnlichen Song, der ihn ganz hoch in die Billboardcharts bringen und im Pop-Mainstream bekannt machen wird.
Die Inspiration für den Song holt sich Bobby McFerrin sozusagen direkt vom lieben Gott: „Don’t Worry be Happy“ war nämlich ein Ausspruch des indischen Gurus und Mystikers Meher Baba. Meher Baba sah sich selbst als „Avatar“, eine menschliche Inkarnation Gottes auf Erden. Meher Baba predigte Liebe und lächelte eigentlich immer. Mit 31 Jahren hörte er bis zu seinem Tod auf zu sprechen, das waren immerhin ganze 44 Jahre!
In den 60er Jahren wurde der indische Mystiker auch in den USA populär. Sein Markenspruch „Don’t Worry be Happy“ war dann auch - zusammen mit einem Portrait des lächelnden Gurus - auf jeder Menge Postkarten und Poster zu sehen. Irgendwann sah Bobby McFerrin, laut einem Interview im US Weekend Magazine, genau solch ein Poster und beschloss, einen passenden Song zu schreiben.
Ob die Idee nun vom lieben Gott persönlich kam oder nicht, „Don’t Worry Be Happy“ ist ein unsterblicher Song. Ein musikalisches Kunstwerk und eine akustische Medizin, wenns im Leben mal nicht so läuft…
In diesem Sinne: „Don’t Worry be Happy“!
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!