Bruce Springsteen - Born in the U.S.A.
Am Ende wird der Song nie - wie ursprünglich geplant - auf den Filmsoundtrack landen.
Was für eine Lobeshymne! Was für eine starke Botschaft, 1984, mitten im Kalten Krieg. Was für ein emotionales Bekenntnis für die Bewohner eines stolzen Landes: "Born in the U.S.A., I was born in the U.S.A. …"
Dieser Song von Bruce Springsteen ist damals fast so etwas wie die inoffizielle Freiheitshymne der westlichen Welt. In den U.S.A. ist der Song so beliebt und wichtig, dass sogar die Teams der damaligen Präsidentschaftskandidaten im Wahlkampf auf die Macht dieses Liedes setzen. Ronald Reagan bezieht sich damals sogar direkt in einer Rede auf Bruce Springsteen. Er sagt:
"Amerikas Zukunft liegt in der Botschaft der Hoffnung in den Songs des Mannes, zu dem so viele junge Amerikaner aufschauen: Bruce Springsteen aus New Jersey. Und euch zu helfen, diese Träume zu verwirklichen, ist genau mein Job."
Auch der republikanische Präsidentschaftskandidaten Bob Dole setzt 1996 auf den Bruce Springsteen-Song. Und auch ein gewisser Donald Trump spielt das Lied im Wahlkampf – und dass, obwohl Bruce Springsteen öffentlich dessen Gegenkandidatin Hillary Clinton unterstützte.
Bruce Springsteen war nie davon begeistert, vor allem, weil er die Ansichten der konservativen Republikaner so gar nicht teilte. Und aus einem anderen Grund: Denn "Born in the USA" ist natürlich ein Lied über Amerika, ja, aber es ist nicht das große Loblied, für das es viele halten. Ganz im Gegenteil: Die BBC sagt sogar: Dieses Lied ist so dermaßen missverstanden worden, wie wohl kaum ein anderes in der Geschichte der Popmusik … Aber – wie konnte es soweit kommen?
1981 arbeitet Bruce Springsteen allein Zuhause an neuen Songs. Sie handeln von eigenen Erfahrungen, es sind düstere Geschichten von Verbrechern, Polizisten - und über den Vietnamkrieg. Ein Großteil dieser Songs wird auf Bruce Springsteens Album "Nebraska" erscheinen. Nicht auf das Album kommt ein Track, der in einer frühen Version "Vietnam" heißt.
Etwas zur selben Zeit erhält Bruce Springsteen eine Anfrage von Filmregisseur Paul Schrader. Der hat damals schon das Drehbuch zu Robert De Niros "Taxi Driver" geschrieben und bei "American Gigolo" mit Richard Gere Regie geführt. Jetzt arbeitet er an einem Film, der erst viele Jahre später in die Kinos kommen wird. Die Hauptrollen werden Michael J. Fox und Rockröhre Joan Jett übernehmen. Bruce Springsteen nimmt also seinen Song "Vietnam" und benennt ihn einfach nach dem Titel des Films um – der heißt damals aber noch nicht "Light of Day", sondern den Arbeitstitel: "Born in the USA".
Im Studio wird dann 1982 aus dem düsteren, traurigen Singer-Songwriter-Werk, dass nur mit Gitarre und Bruce Springsteens Stimme auskommt, die legendäre Stadionrock-Hymne. Dabei liefert Keyboarder Roy Bittan die Melodie des Refrains. Drummer Max Weinberg hat die Idee für den stampfenden, an Marschmusik erinnernden Beat. Am Ende wird der Song nie - wie ursprünglich geplant - auf den Filmsoundtrack landen. Dafür aber auf Bruce Springsteens nächsten Album.
Am 4. Juni 1984 erscheinen zeitgleich die Single und das Album "Born in the USA". Das Album verdrängt schon bald "Purple Rain" von Prince an der Spitzenposition der Charts. Es wird Bruce Springsteens erfolgreichste Platte überhaupt, die sich bis heute weltweit 30 Millionen Mal verkauft hat.
Und das Lied entwickelt sich zu der großen amerikanischen Hymne, die es eigentlich nie war. Ich vermute, dass liegt auch am Refrain. Das "Born in the USA" ist so stark, dass kaum noch jemand darauf achtet, was Bruce Springsteen in den Strophen singt. Denn es geht um Wut und Protest, um soziale Missstände und am Ende auch um eine bessere Welt.
Jahr: 1984
Länge: 4:38
Label: Columbia
Album: Born In The USA
Peters Pop Stories
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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