Paula Abdul - Straight Up
Paula Abdul. Straight Up. Musik aus dem Mülleimer.
Eigentlich ist Paula Abdul Mitte der 80er schon richtig erfolgreich. Als Choreographin hat sie bei den Cheerleadern der L.A. Lakers angefangen, für die Jackson Five gearbeitet, die Choreos für mehrere Janet Jacksons-Musik entworfen und mit Größen wie Toto oder Mick Jagger zusammengearbeitet.
Richtig beeindruckend, oder? Und trotzdem nicht genug. Denn Paula Abdul will damals nicht nur in der zweiten Reihe arbeiten, sondern selber als Sängerin durchstarten. Sie plant, ihr Erspartes in ein Demo-Tape zu investieren. Doch dafür braucht sie erstmal ein paar gute Songs.
Als sie zum wöchentlichen Reis-und-Hühnchen-Essen ihre Mutter Lorraine Abdul besucht, hören sich beide ein Tape an. Das stammt von einem gewissen Elliot Wolff, dem Freund ihrer Assistentin, die ihr das Band zugespielt hatte. Lorraine Abdul arbeitet zu der Zeit im Filmgeschäft in Los Angeles und hat deshalb gute Connections.
Sie legen die Kassette ein – und lachen sich kaputt! Die Songs sind absoluter Müll - und genau da landet das Tape dann auch – im Mülleimer.
Doch dann ist da dieser eine Song auf dem Tape - der geht Paula Abdul nicht aus dem Kopf. Der ist vielleicht doch gar nicht so schlecht, wie sie zuerst dachte. Gut möglich, dass man daraus noch was machen kann. Der Name des Liedes: "Straight Up". Sie holt die Kassette wieder aus dem Müll, wischt sie ab und steckt sie ein.
Mit dem Lied geht Paula Abdul zu ihrem Label. Und auch die sind, genau wie ihre Mutter, gar nicht begeistert. Doch Paula Abdul bleibt hartnäckig. Also schlägt sie einen Deal vor: Wenn die Plattenfirma dem Song zustimmt, dann willigt sie wiederum zwei anderen Songs zu, die sie nicht so sehr mag.
Paula Abdul hat durch ihren Job als Choreographin einen großen Vorteil gegenüber vielen anderen Newcomern: Sie kennt das Geschäft in Hollywood. Und sie weiß: Genauso schnell wie Du drin bist, kannst Du auch wieder rausfliegen. Darum erzählt sie ihren Freunden und ihren Kollegen erst gar nichts von ihren Plänen, Sängerin zu werden. Während sie ihr erstes Album aufnimmt, wohnt sie weiterhin mit fünf anderen Frauen in einem Zwei-Zimmer-Apartment zusammen. Auch ihre Arbeit als Choreographin führt sie weiter. Und um Geld zu sparen, geht Paula Abdul auch nicht in ein teures Tonstudio, sondern nach Hause zu Songwriter Elliott Wolff.
Auf dem Weg zur ersten Aufnahme, stellt sie sich noch vor, wie der Mann wohl aussehen wird. Sie hat jemanden wie Lionel Richie oder Michael Jackson im Kopf. Doch nur wenige Augenblicke, nachdem sie an Elliots Appartement-Tür klopft [SFX: Klopfen] folgt die Ernüchterung [SFX: Tür öffnen]:
Vor ihr steht ein schlanker, schlaksiger Typ, rote, lockige Haare und die Brille dick wie Fensterglas. Paula Abdul erinnert sich, dass er aussah wie eine Mischung aus Steven Spielberg und Woody Allen. In seinem Apartment läuft er in Socken rum.
Als Paula Abdul fragt, wo die Single aufgenommen werden soll, antwortet er nur: “In meiner Dusche”. Auf dem Demotape hört man später das Klopfen der Nachbarn, denen Paula Abdul anscheinend etwas zu laut singt.
Aber egal … denn Paula Abdul hat mit “Straight Up” genau den richtigen Riecher. Der Song landet auf ihrem Debütalbum "Forever Your Girl", das im Sommer 1988 erscheint. Es wird das bis dahin erfolgreichste Debütalbum aller Zeiten – Nummer Eins in den U.S.A., Australien und Kanada. Aus Paula Abdul, der Choreographin, wird eine erfolgreiche Sängerin.
Und auch die Single “Straight Up” geht auf die Nummer-1-Single. Sie gewinnt mehrere MTV Video Music Awards und schafft eine Grammy-Nomienrung. Das Musikvideo ist in Schwarz-Weiß gehalten, Regie führte der später sehr erfolgreiche David Fincher (Fight Club, Der seltsame Fall des Benjamin Button, The Social Network, Se7en), die Choreografie übernahm Paula Abdul selbst.
Keine schlechte Bilanz für einen Song, den Paula Abdul eigentlich aus dem Müll gefischt hat...
Jahr: 1989
Länge: 03:57
Album: Forever Your Girl
Label: Emi
Peters Pop Stories
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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