Die Hausmänner der 80er
Voyou gelang es Ende der 80er einen Techno-Vorläufer abzuliefern. Aber es war ein One Hit-Wunder, was wurde aus dem Trio?
Voyou gelang es Ende der 80er einen Techno-Vorläufer abzuliefern. Aber es war ein One Hit-Wunder, was wurde aus dem Trio?
Ein eigenes Radio nur für die Dancefloor Banger der 80ies. Alle Essantials, alle Floorfiller, alles tanzbar. Dance, Wave, Synthie Pop, Rap und Freestyle.
Während in den späten 80ern in den USA bereits überall Housemusic aufgelegt wurde und in England riesige Acid-Partys gefeiert wurden, waren unsere DJs noch meist auf Importplatten angewiesen. Nur wenige Musiker griffen hier die neuen Dance-Trends auf. Entsprechend wichtig waren die wenigen Vorläufer des Technos aus Deutschland. Teilweise waren diese Platten noch vom härteren EBM geprägt, der auch in vielen Diskotheken die Tanzflächen füllte. 1987 war es dann plötzlich der treibende Beat einer lokalen Produktion, der die Frühraver aufhorchen ließ: Voyou veröffentlichten "Houseman" mit dem patriotischen Untertitel "Germany Calling". Das erklärte Ziel war, Deutschland auf der Rave-Weltkarte zu etablieren. Zumindest die hiesigen Tanzflächen glühten, wenn das verzerrte "Germany Calling" aus den Boxen erschallte.
Aber Voyou waren ein One Hit-Wunder. Thomas Althen, Udo Niebergall und Andy Düx legten nicht nach. Für die "Houseman"-Fans war das eine Enttäuschung, hatte doch eine ganz große "1" das Cover der Maxisingle geziert, und irgendwie erwarten lassen, dass da noch eine tolle "2" zu erraten sei. Was wurde aus Voyou?
Thomas Althen, Udo Niebergall und Andy Düx sind der Musikbranche treu geblieben, bis heute. Andy Düx ist noch immer DJ und legt zum Beispiel im Spätsommer mit Westbam auf. Thomas Althen ist Musikproduzent in Wiesbaden. Die schillerndste Persönlichkeit des Trios ist hingegen Udo Niebergall. Er startete weniger Jahre nach Voyou ein neues Projekt: er erfand 1995 den Pop-Act Captain Jack. Die deutsche Eurodance-Band gehört als Marke Udo Niebergall. Die Band tritt seit 2008 wieder mit einem neuen Sänger auf: Bruce Lacy. Captain Jack ist gern gesehener Gast bei 90er-Partys. Aber Udo Niebergall war auch Besitzer eines Technoclubs, dem Palazzo (1999 bis 2003). 2003 coverte Udo Niebergall den The Doors-Klassiker "The End". Die schräge Dance-Nummer, von seiner Band Tube-Tech veröffentlicht, ging immerhin auf Platz 1 der deutschen DJ-Charts sowie Platz 88 der Singlecharts.
Es war wohl auch Udo Niebergall der 2019 eine nochmalige Veröffentlichung von "Houseman" veranlasste. Gut so, der Klassiker hat sehr viel mehr Aufmerksamkeit verdient, auch heute noch.
UPDATE: Andy Düx hat uns über Facebook darauf hingewiesen, dass auch die Voyou-Nachfolgesingle "Radio Bostich" in einigen Nachbarländern in den Dance-Charts ein Hit war.
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