Falsch verstandene Hits der 80er
Wer glaubt, dass Popmusik immer gradlinig ist, bekommt hier das Gegenteil bewiesen. Manchmal ist es einfach anders als man denkt.
Wer glaubt, dass Popmusik immer gradlinig ist, bekommt hier das Gegenteil bewiesen. Manchmal ist es einfach anders als man denkt.
Ein eigenes Radio mit 80s Hits nonstop im DJ Mix. Ein DJ-Radio für Fans der 80er. Hier gibt es große Songs in schnellen Schnitten, oft in seltenen Dance-Mixen und mit unerwarteten Übergängen.
Ob das von Amerikas Konservativen vereinnahmte "Born In The USA" von Bruce Springsteen oder der vermeintliche Kuschelsong "Every Breathe You Take" von The Police - die Geschichte der Popmusik steckt voller Missverständnisse.
Darauf viel sogar der Präsident der USA rein. Ronald Reagan lobte den vermeintlich patriotischen Hit von Bruce Springsteen. Dabei ist der Boss im Text so deutlich:
Born down in a dead man's town / The first kick I took was when I hit the ground.
(Geboren in einem Provinzkaff. Den ersten Schlag bekam ich, als man mich direkt fallen ließ.)
"Born In The USA" ist kein Song für Fans der USA, rechnet vielmehr knallhart mit der Realität ab, insbesondere für die "Working Class", die dort schon immer sehr unter Druck stand. Und "Born In The USA" ist, obwohl der Text vollkommen deutlich ist, noch immer einer der am häufigsten falsch verstandenen Songs der 80er.
Dieser Song von The Police klingt wirklich nach einem der schönsten Love-Songs der Popgeschichte. "Jeden Atemzug, den du tust und jeden Schritt - ich passe auf dich auf." Aber der Police-Sänger Sting lieferte für den Song einen düstern Text. Er handelt von Eifersucht, von Überwachung und darum, Besitz über einen Menschen zu ergreifen.
Nein, um einen Bäcker geht es in "Bakerman" sicher nicht. Das dänische Duo Laid Back sangen "Relax take it easy, Slow down relax." Die Drogenreferenz von "Bakerman" erscheint vielen eindeutig: das Brotbacken als Hinweis auf das Rollen eines Joints. Aber wie das nun mal mit Drogen so ist: offen bekennt man sich nie dazu, so auch Laid Back.
"In the Air Tonight" entstand – so könnt Ihr immer wieder lesen – nachdem Phil Collins eine schier unglaubliche Szene beobachtete. Phil Collins sah, wie ein Mann einem anderen Mann, der in einen Fluss gefallen war, nicht half. Er ließ ihn ertrinken. Anstatt den Vorfall der Polizei zu melden, engagierte Phil Collins einen Detektiv. Der machte den Täter tatsächlich ausfindig. Phil Collins schickte ihm anonym Tickets für eines seiner Konzerte. Als er den Täter dann tatsächlich im Publikum entdeckte, richtete er einen Spot auf ihn. Dann sagte Phil Collins: “Ich weiß, was Du getan hast”. Und dann spielte er “In The Air Tonight” - dass Lied, dass er nach dem traumatischen Erlebnis geschrieben hatte. Aber diese Geschichte stimmt nicht. Phil Collins: "Wenn Du mich richtig sauer machen willst, dann frag mich nach dieser dämlichen Story. Das bringt mich sofort auf die Palme!"
Im Kultfilm "Reservoir Dogs – Wilde Hunde" von Quentin Tarantino entspinnt sich eine ganze Filmszene um die Diskussion: was bedeutet der Text? Aber so anzüglich, wie der Text gerne gesehen wird, ist er halt nicht. Es geht nicht um die sexuellen Phantasien einer Jungfrau. Songwriter Billy Steinberg hat diesen Hit auf einer Autofahrt durch Kalifornien geschrieben haben. Er hatte sich gerade nach einer Trennung neu verliebt und fühlte sich ganz "jungfräulich". So kam ihm die Idee für den Text zu "Like A Virgin".
Ein Song der sich nach Sonne, Party und gute Laune anhört aber von etwas ganz anderem handelt! Tatsächlich geht es um die Explosion einer Atombombe. "Wir gehen an den Strand - alle mit Hut. Der radioaktive Wind zerzaust die Haare". Der Song entstand in einer Zeit, als der Kalte Krieg allgegenwertig war. Der "Gute Laune-Sound" verhalf Righeira in Deutschland trotz des ernsten Themas auf Platz 3 der Charts.
"Eine einfache Requisite, um meine Zeit zu verbringen". Ja, das singt Michael Stipe in "The One I Love". Denn der Song ist keine Liebeserklärung. Vielmehr geht es um Menschen, die Gefühle vorspielen, den Partner binden, ohne echte Gefühle zu haben. Der sanfte R.E.M.-Sänger hadert bis heute mit dem Text: "Es ist wahrscheinlich besser, dass man denkt, es sei ein Liebeslied. Es entstand einfach so. Und dann erkannte ich, dass es wirklich gewalttätig und schrecklich ist."
Eine Erinnerung an das Jahr 1969, als Bryan Adams neun Jahre alt war? Nein. Der Hit ist über Sex in einer lauen Sommernacht. Bryan Adams erklärt in einem Interview: "Mit 69 meinte ich kein Jahr, sondern es ist meine Metapher für Sex". Klingt auch schlüssig. War wohl aber nur ein kleiner Scherz von Bryan Adams. Michael Behrendt hat in seinem Buch "I Don’t Like Mondays – die 66 größten Songmissverständnisse" akribisch genau dargelegt: Bryan Adams sing über das Jahr 1969, das für viele Musiker der 80er ein mystisches Jahr war, hier gibt es weitere Beispiele dafür.
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Das Ergebnis aller Votings hörst Du ab sofort jeden Sonntag von 12 bis 15 Uhr im 80s80s Countdown – auf 80s80s Real 80s Radio.