Grace Jones-Plattencover verschwinden aus dem Internet
Jean-Paul Goude hat einen Streit um die Rechte begonnen. Könnte das der große Präzedenzfall für Fotos der 80er-Stars werden?
Jean-Paul Goude hat einen Streit um die Rechte begonnen. Könnte das der große Präzedenzfall für Fotos der 80er-Stars werden?
Fotografie war vor dem Internet und Digitalkameras eine feine Sache. Fotografen verdienten mit ihren analogen Kameras viel Geld. Wer Fotos von Musikern brauchte, fand dafür meinst nur eine Quelle: die Plattenfirmen. Nun sind Fotos von berühmten Persönlichkeiten breit über das Internet verteilt. Die Fotografen haben große Probleme ihre Rechte an den Bildern zu verteidigen. Zudem machen Amateure mit preiswerten Digitalkameras und Handys teilweise auch brauchbare Bilder. Die Welt der Fotografie ist seit den 80ern komplizierter geworden.
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Nun zeichnet sich ein Streit ab, der zum Präzedenzfall für alle Fotografen werden könnte, wenn es um die längerfristige Nutzung ihrer Bilder geht. Was ist passiert?
Der Künstler und Fotograf Jean-Paul Goude war über viele Jahre der Lebenspartner von Grace Jones. Sie haben einen gemeinsamen Sohn und in den 80ern war Jean-Paul Goude sozusagen der Art Director von Grace Jones. Er entwarf ihr Image, verkaufte sie für Werbefilme und hielt ihren Alltag in Fotos fest. Er wurde Teil des Gesamtkunstwerks Grace Jones. Es war entsprechend naheliegend, dass die Platten dieser Zeit mit Motiven von Jean-Paul Goude erschienen.
Nun sind die Plattencover von "Nightclubbing", "Living My Life", "Slave To The Rhythm" und "Island Life" auf offiziellen Musikwebseiten verschwunden. Dazu gehören auch Streaming-Seiten, auf denen die Platten von Grace Jones angehört werden können. Dort werden einfache Grafiken statt der Plattencover gezeigt. Die Plattenfirma Island Records begründet das mit Rechtsstreitigkeiten mit dem Fotografen Jean-Paul Goude. Waren die Verträge nur über einen begrenzten Zeitpunkt geschlossen? Andere Grace Jones-Platten, gleichfalls mit Fotos von Jean-Paul Goude, sind bisher nicht betroffen.
Bisher hatten sich die Vertragsparteien sehr bedeckt, was die Streitigkeiten betrifft. Fachleute horchen jedoch auf. Denn während grade Pressefotos aus den 80ern heute oft nicht mehr verwendet werden dürfen, galten Plattencover als Teil eines Gesamtwerks, deren Nutzung dauerhaft möglich war. Werden die 80er-Platten bald ihr Gesicht verlieren?