Verdienen New Order mehr, weil ihr Song sehr lang ist?
Im Jahr der Erstveröffentlichung, 1983, gab es den Hit noch nicht in einer Single-Version. "Blue Monday" lief auch im Radio in seiner siebeneinhalbminütigen Version.
Im Jahr der Erstveröffentlichung, 1983, gab es den Hit noch nicht in einer Single-Version. "Blue Monday" lief auch im Radio in seiner siebeneinhalbminütigen Version.
1983 war die Veröffentlichung von "Blue Monday" in vielerlei Hinsicht ein Novum. Es ist bis heute die meistverkaufte 12-Inch-Single in England aller Zeiten. Im Jahr der Erstveröffentlichung, 1983, gab es den Hit noch nicht in einer Single-Version. "Blue Monday" lief auch im Radio in seiner siebeneinhalbminütigen Version. Verdient New Order deswegen mehr Geld mit dem Song, als - zum Beispiel - Jona Lewie mit "Stop The Cavalry" mit einer Spielzeit von 2:54?
Aus der Perspektive von 1983 kann man antworten: Ein Radioeinsatz bleibt immer ein Radioeinsatz, schreibt dazu der Analyst Glenn Peoples aus Nashville in einem Aufsatz über das Thema: "a spin is a spin" (Abspielen gleicht Abspielen). Da 1983 der Verkauf der Maxisingle und insbesondere die Nutzung im Radio die Haupteinnahmequellen von New Order waren, hatten sie aus der langen Laufzeit von "Blue Monday" im Radio schon mal keinen finanziellen Vorteil.
David Bowie hat mit "Black Star" einen der längsten Songs überhaupt veröffentlicht, deutlich über 10 Minuten. Nach den üblichen Copyright-Regeln gibt der Künstler den Song zur Verwendung frei, und bekommt dafür eine Vergütung. Das Label zahlt also für die Nutzung. In den USA sind das derzeit beispielsweise knapp 10 Cent - für Songs bis zu fünf Minuten. Bei Songs über fünf Minuten erhöht sich dieser Betrag pro zusätzlicher Minute um knappe zwei Cent. David Bowie, beziehungsweise seine Erben, stehen für "Black Star" somit fast 22 Cent zu. Das sind deutlich mehr als Jona Lewie für "Stop The Cavalry" bekommen würde.
In der Praxis haben die Labels in den Verträgen längst Obergrenzen eingesetzt, zumal ein Download für einen Song bei Apple und anderen Diensten immer gleich teuer ist, unabhängig von der Spieldauer. Insofern ist es üblich, die Vergütung pro Titel vertraglich zu deckeln, egal wie lang er ist. (Übrigens trifft das auch auf die Anzahl von Titeln auf einem Album zu, auch da regeln die Labels üblicherweise die maximale Anzahl von Titeln, um die Kosten kontrollieren zu können. In der Praxis bedeutet das, dass es für den Künstler finanziell gleich ist, ob der 10 oder 20 Titel auf ein Album packt, auch wenn es nach den Copyright-Regeln in den USA ganz anders aussehen würde.)
Beim Streaming gilt: ein Stream ist ein Stream. Hier könnte der längere Song sogar im Nachteil sein, denn ein Fan könnte geneigt sein, den kürzeren Song öfter zu hören, immerhin kann man "Stop The Cavalry" in der Zeit von einem "Blue Monday" fast dreimal hören, und damit bekäme Jona Lewie die dreifachen Einnahmen.
Die Frage, ob New Order mit dem langen "Blue Monday" mehr verdienen, also zum Vergleich mit der kurzen Single aus dem Jahr 1988, lässt sich also nicht eindeutig beantworten.
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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