Bananarama "Cruel Summer"
Was ihr Erfolg mit den Sex Pistols zu tun hat, wieso sie bei Videodreh zu "Cruel Summer" auf Drogen waren und welche musikalische Ehre ihnen bis heute in ihrer Heimat vorenthalten wird...
Was ihr Erfolg mit den Sex Pistols zu tun hat, wieso sie bei Videodreh zu "Cruel Summer" auf Drogen waren und welche musikalische Ehre ihnen bis heute in ihrer Heimat vorenthalten wird...
Sara Dallin und Keren Woodward waren schon in der Schule gute Freundinnen. Sie spielten gemeinsam in der Schultheater-Gruppe und sie liebten beide Musik. Anfang der 80er zogen sie gemeinsam - nachdem sie die Schule beendet hatten - von Bristol nach London. Sara Dallin studierte Journalismus, Keren Woodward arbeitete in der Verwaltung der BBC.
Tagsüber waren die beiden jungen Frau fleißig, abends zogen sie durch die Clubs. Eines Abends lernen sie Paul Cook kennen. Der war Mitglied der legendären Sex Pistols, die sich damals aber schon wieder aufgelöst hatten. Sie wurden Freunde und Backgroundsängerinnen in seiner neuen Band The Professionals.
Dann lernten die beiden Frauen Siobhan Fahey kennen. Sie studierte an der gleichen Uni wie Sara Dallin. Die drei Frauen mochten sich. Und da auch Siobhan Fahey wie die beiden anderen gut singen konnte, gründeten sie eine Band: Bananarama.
Zu Anfang standen alle drei auf Punk, aber dann war da die wachsende Begeisterung für diese neue Musik namens New Wave. Mit Unterstützung von Paul Cook nahmen sie 1981 ihre erste Single auf. Ein ganz und gar außergewöhnlicher Song, ein Cover des Liedes „Aie a Mwana“ von der Gruppe Black Blood – und der Text war in … Suaheli!
Der Song wurde ein kleiner Szene-Hit – und sorgte immerhin für so viel Aufsehen, dass die Gruppe Fun Boy Three auf die drei jungen Frauen aufmerksam wurde. Sie durften bei mehreren Songs der Band mitsingen und eines dieser Lieder wurde sogar als Single veröffentlicht: “'Tain't What You Do (It's the Way That You Do It)”. Der Song wurde ein Top 10-Hit in Großbritannien.
Jetzt trat ein großes Label an Bananarama heran und bot ihnen einen Deal: Wir machen eine Single mit Euch und dann schauen wir einfach mal, was passiert. Klingt gar nicht so schlecht, bedeutet aber im Musikbusiness-Sprech so viel wie: Wir glauben nicht so richtig an Euch, aber vielleicht reicht es ja für ein One-Hit-Wonder – und wenn nicht, lassen wir Euch wie fallen wie eine heiße Kartoffel. „Wir haben uns davon nicht abschrecken lassen“, sagten Bananarama später. „Wir haben den Deal angenommen und sind durchgestartet“.
Und das taten sie dann auch. Durchstarten! Ihr erstes Album „Deep Sea Skiving“ kam gut an, mit Songs wie „Shy Boy“ stürmten Bananarama die Charts in Europa. Wobei… so ganz stimmt das nicht. Denn sie stürmten die Charts in weiten Teilen Europas… in Holland, der Schweiz oder Belgien. Nur bei uns in Deutschland interessierte sich überhaupt niemand für Bananarama.
Dann begann die Arbeit an ihrem nächsten Album. Es war Sommer in London und die drei stellten trotz ihres ersten Erfolgs frustriert fest: All unsere Freunde sind im Urlaub und wir müssen als einzige in der Stadt bleiben und arbeiten. Das kam den Girls von Bananarama vor wie ein „cruel summer“, ein grausamer Sommer.
Für das Video zum Song hatten Bananarama einen Wunsch. Sie wollten es unbedingt in New York drehen – denn da waren sie noch nie gewesen. Im Big Apple angekommen, herrschte genau das, was sie in ihrem Song besangen: eine Hitzewelle! Die machte den Dreh in den Straßen der Stadt wirklich „cruel“.
Siobhan Fahey erzählte in einem Interview mit MTV, dass sie deswegen schon gegen Mittag total müde und erschöpft von der Hitze waren – und in den bis dahin gedrehten Szenen im Video auch genau so aussehen. Doch dann spendierte jemand den völlig ahnungslosen Sängerinnen Kokain und servierte es als Mittagessen. Die Drogen taten ihre Wirkung. „In den Szenen, die wir nach dem Mittagessen drehten, sind wir alle super-euphorisch und manisch“, gestand Siobhan Fahey.
“Cruel Summer” wird dann endlich auch ihrer erster von vielen Hits in Deutschland – und Bananarama wird neben den Bangles eine der erfolgreichsten Frauenbands der 80er. Und darauf sind Sara, Siobhan und Keren bis heute stolz – vor allem, weil sie nicht wie so viele andere Girlbands zusammengecastet wurden. Bananarama sind immer ihren eigenen Weg gegangen, wie Keren Woodward erklärt: „Ich bin sehr stolz darauf, dass wir auf unsere eigene Art und Weise erfolgreich wurden, indem wir Latzhosen und Doc Martens trugen und nicht sexy rumgeflirtet haben.“
Eine Sache ist Bananarama in all den Jahren bis heute allerdings verwehrt geblieben – ein Nummer 1 Hit in ihrer Heimat Großbritannien. Den haben sie sogar mit dem großartigen „Cruel Summer“ nicht geschafft …
Jahr: 1983
Länge: 03:18
Album: Bananarama
Label: London Records
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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