Styx "Mr. Roboto"

Das Konzept der Rock-Oper ist eher in den 70s zu entstanden. Einer Zeit, als Bombast-Rockbands in der späteren Karriere intellektuell schwergewichtige Konzeptalben ablieferten. Die Gruppe Styx macht da keinen Unterschied. Schon in den frühen 70s produzierten sie verspielte Art Rock-Platten. Ihren kommerziellen Höhepunkt hatten Styx 1981 mit der Single "The Best of Times", eine Ballade, der in den 80ers dennoch schon als der Zeit gefallen wirkte. 1983 veröffentlichte die Band das Album "Kilroy Was Here", war aber von der Zeit komplett eingeholt worden. Während die Single "Mr. Roboto" über 1 Millionen Exemplare absetzte, war das Album weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Band war sogar gezwungen, die Tour abzusagen, das Interesse an Styx war gebrochen. Die Band löste sich schon ein Jahr später auf.

Insofern ist "Mr. Roboto" ein sehr spannendes Phänomen, einerseits leidet der Song unter den ornamentalen Elementes des Art Rock, andererseits ist grade die japanische Zeile "Dōmo arigatō, Mr. Roboto", richtungsweisen und modern, die Beschäftigung mit dem Roboter, und die zynische Dankesrede an ihn, wirken zeitlos. Dennis DeYoung singt von humanisierten Maschinen, die in einer nahen Zukunft den Strafvollzug übernehmen. Der Styx-Song war in den Discos ein großer Dance-Hit. Auch im Video versucht sich die Band in die moderne Zeit zu grätschen: Styx verwandeln sich in Roboter und zurück. Regisseur Brian Gibson ("Poltergeist II") hat das Video bemerkenswert spannend umgesetzt, als Einstieg in die Styx-Rockoper "Kilroy Was Here" hat es hingegen nie ausreichend Interesse geweckt.

Die Roboter im Video wurden von Stan Winston entworfen, der später mit James Cameron arbeitete und für dessen Filme "Terminator 2: Judgment Day" und "Avatar" die Kostüme entwarf. Der Tanz der Roboter im Video stammt von der Choreografin Kenny Ortega, die einige Jahre Später für "Dirty Dancing" verpflichtet wurde.