Wähle hier Dein 80s80s-Programm:
Queen im "I Want To Break Free"-Musikvideo
  IMAGO / Avalon.red
Queen im "I Want To Break Free"-Musikvideo
22.03.2025

Vor 41 Jahren: Queen drehen ihr umstrittenstes Video

Am 22.03.1984 begann in London der Dreh dazu „I Want To Break Free“ von Queen. In den USA stand das Musikvideo damals auf dem Index. Männer in Frauenkleidern, die sich weiblich geben? Das war zu viel.

Freddie Mercury mit Love Kills

QUEEN

QUEEN

Ein eigenes Radio für die die besten Songs von Queen.


Es läuft:
Freddie Mercury mit Love Kills
Queen   I want to break free - Making of
Queen I want to break free - Making of

Warum reagierte die Welt zweigeteilt auf das Video von „I Want To Break Free“?

Das Video zu „Radio Ga Ga“ hatte weltweit Bewunderung ausgelöst. Queen hatte dafür 1983 den Regisseur David Mallet engagiert, der sich trickreich bei „Metropolis“ von Fritz Lang aus dem Jahre 1927 bediente und mit aktuellen Aufnahmen der Band mischte. Auch für den Clip der nächsten Auskopplung aus dem Album „The Works“, die Single „I Want To Break Free“, war Mallet im Boot. Doch der sonst so kreative Filmemacher war dieses Mal ideenlos. Wie sollte man den Titel in einen Rahmen pressen und daraus dann auch noch ein Video produzieren, was international Format hat und den Song zusätzlich pusht?

Am 22. März 1984, heute vor genau 41 Jahren, haben die Mitglieder von Queen und Mallet einen Termin in den Londoner Limehouse Studios, wo ein Clip zum Song gedreht werden soll. Die Zeit ist knapp, die Band bereitet sich auf ihre kommende Tour vor, die im August eigentlich rund um die Welt führen soll. Kaffee trinkend, rauchend,-nicht nur die Köpfe-, vor vollen Aschenbechern saßen sie nun da. Der Song stammt aus der Feder von Bassist John Deacon, aber auch der hat keine Idee zur Umsetzung. Ausgerechnet der Mann mit der rauesten und vermeintlich männlichsten Stimme im Queen-Quartett ist es dann, dem die zündende Idee kommt: Schlagzeuger Roger Taylor. „Ich weiß!“, sagt er, „Lasst uns was in Frauenkleidern machen, damit hatten schon die Rolling Stones Erfolg!“, so der Drummer. Regisseur David Mallet ist begeistert, ihm fällt es da wie Schuppen von den Augen. Er sieht plötzlich eine Idee und die Inszenierung dazu. In Großbritannien ist die Soap „Coronation Street“ seit langem sehr beliebt. Eine Hommage an diese soll es werden, mit Queen in den Hauptrollen und in klischeehaften Frauen-Rollen. Das wird für Furore sorgen! Wird es, wenn auch anders, als anfangs gedacht.

Ein typischer englischer Haushalt in einem 50er-Jahre Reihenhaus wird als Bühnenbild genommen, die Queen-Mitglieder schlüpfen in weibliche Rollen. Freddie Mercury wird zur vollbusigen Leder-Minirock-Trägerin, Brian May verwandelt sich in eine spießige Hausfrau am Toaster, Roger Taylor mutiert zu einem kessen Schulmädchen mit Zöpfen und John Deacon zu einer „Miss Marple“-Imitation.

Brian May im "I Want To Break Free"-Musikvideo von Queen
  IMAGO / Avalon.red
Brian May im "I Want To Break Free"-Musikvideo von Queen

Schon der Anfang lässt Queen-Fans jubeln

Brian May mit Lockenwicklern, Freddie Mercury mit Staubsauger, ein augenzwinkernder Roger Taylor, John Deacon im Oma-Look ist kaum wiederzuerkennen. Dann wird es im Video doch noch fast schon übertrieben maskulin, Freddie spielt mit seinen körperlichen Reizen, oberkörperfrei, in engen schwarzen Lederhosen, tanzend zudem im Kostüm von L´Aprés-midi d´un faune mit männlichen Darstellern des Royal Ballets. Was für ein Spaß! So sehen es jedenfalls die Musikfans in Europa, Australien, Neuseeland und Asien. Die Verantwortlichen in den USA reagieren geschockt. Männer in Frauenkleidern? Homoerotische Andeutungen? Nein, das will man dem Publikum dort nicht anbieten, das Video zu „I Want To Break Free“ landet erst einmal im Giftschrank, MTV spielt es nicht, VH1 wird erst 1991 mutig und strahlt es somit erst sieben Jahre später aus.

Für die Jungs von Queen ist der Kanal nun endgültig voll. Schon das vorherige Video zu „Radio Ga Ga“ wurde wegen angeblicher Nazi-Symbolik in den USA als autoritär-verherrlichend kritisiert und gemieden. Für die anstehende Welt-Tournee „The Works“ werden die USA deshalb kurzerhand aus dem Programm gestrichen, erstmals seit 1974 wird die Band den nordamerikanischen Kontinent nicht bereisen und die 48 Konzerte vornehmlich in Europa, Südafrika, Ozeanien, Asien und wie zum symbolischen Protest zwei Auftritte in Südamerika spielen. Roger Taylor ist wegen der Ignoranz der Verantwortlichen in Nord-Amerika noch heute sauer und schoss sich in einem Interview später auf die Rock-Kollegen von Whitesnake ein, die statt Queen im US-TV jener Tage in Dauerschleife gespielt wurden, weil sie offensichtlich männlicher, rockiger und härter wirkten.

Heute schon für den 80s80s Countdown abgestimmt?

Queen - I Want to Break Free (Official Lyric Video)
Queen - I Want to Break Free (Official Lyric Video)

Hat der US-Video-Boykott dem Erfolg von „I Want to Break Free“ geschadet?

In Europa hat der Boykott des US-amerikanischen Musikmarktes Queen und ihrer Single „I Want To Break Free“ nicht geschadet. In Deutschland gab es im Frühsommer 1984 Platz 4 und 20 Chartwochen, beim Verkauf von einer halben Million Platten, was mit Platin belohnt wurde. Auch im Rest der Welt funkelte die Single vielfach platin-farbend. In den USA sorgte die fehlende TV-Werbung durch das Video vielleicht schon dafür, dass die Single im Gegensatz zum Rest der Welt die Top-Ten deutlich verfehlte und nur acht Wochen mit Platz 45 weit abgeschlagen in den Charts war. Trotzdem wurden auch in den Staaten eine Million Singles verkauft und die Platin-Auszeichnung geschafft.

Ob Queen mit einem damals unverfänglicheren Video den US-Markt geknackt hätte, bleibt allerdings reine Spekulation. Vor allem Freddie Mercury fand offenbar Gefallen an dieser Art Videos, speziell dem Verkleiden und dem Spielen mit femininen Charakteren. In seinen späteren Videos als Solo-Künstler griff er immer mal wieder darauf zurück.

Queen - I Want To Break Free (Official Video)

Queen - I Want To Break Free (Official Video)
Queen - I Want To Break Free (Official Video)

NEU: Peters Popstories - der Podcast!

80s80s Countdown

Stimme für Deine 5 Favoriten und schicke so Deine Lieblingssongs zurück ins Radio.

Das Ergebnis aller Votings hörst Du ab sofort jeden Sonntag von 12 bis 15 Uhr im 80s80s Countdown – auf 80s80s Real 80s Radio.

80S80S COUNTDOWN
80S80S COUNTDOWN
80S80S COUNTDOWN
80S80S COUNTDOWN