Das Video zu „Radio Ga Ga“ hatte weltweit Bewunderung ausgelöst. Queen hatte dafür 1983 den Regisseur David Mallet engagiert, der sich trickreich bei „Metropolis“ von Fritz Lang aus dem Jahre 1927 bediente und mit aktuellen Aufnahmen der Band mischte. Auch für den Clip der nächsten Auskopplung aus dem Album „The Works“, die Single „I Want To Break Free“, war Mallet im Boot. Doch der sonst so kreative Filmemacher war dieses Mal ideenlos. Wie sollte man den Titel in einen Rahmen pressen und daraus dann auch noch ein Video produzieren, was international Format hat und den Song zusätzlich pusht?
Am 22. März 1984, heute vor genau 41 Jahren, haben die Mitglieder von Queen und Mallet einen Termin in den Londoner Limehouse Studios, wo ein Clip zum Song gedreht werden soll. Die Zeit ist knapp, die Band bereitet sich auf ihre kommende Tour vor, die im August eigentlich rund um die Welt führen soll. Kaffee trinkend, rauchend,-nicht nur die Köpfe-, vor vollen Aschenbechern saßen sie nun da. Der Song stammt aus der Feder von Bassist John Deacon, aber auch der hat keine Idee zur Umsetzung. Ausgerechnet der Mann mit der rauesten und vermeintlich männlichsten Stimme im Queen-Quartett ist es dann, dem die zündende Idee kommt: Schlagzeuger Roger Taylor. „Ich weiß!“, sagt er, „Lasst uns was in Frauenkleidern machen, damit hatten schon die Rolling Stones Erfolg!“, so der Drummer. Regisseur David Mallet ist begeistert, ihm fällt es da wie Schuppen von den Augen. Er sieht plötzlich eine Idee und die Inszenierung dazu. In Großbritannien ist die Soap „Coronation Street“ seit langem sehr beliebt. Eine Hommage an diese soll es werden, mit Queen in den Hauptrollen und in klischeehaften Frauen-Rollen. Das wird für Furore sorgen! Wird es, wenn auch anders, als anfangs gedacht.
Ein typischer englischer Haushalt in einem 50er-Jahre Reihenhaus wird als Bühnenbild genommen, die Queen-Mitglieder schlüpfen in weibliche Rollen. Freddie Mercury wird zur vollbusigen Leder-Minirock-Trägerin, Brian May verwandelt sich in eine spießige Hausfrau am Toaster, Roger Taylor mutiert zu einem kessen Schulmädchen mit Zöpfen und John Deacon zu einer „Miss Marple“-Imitation.