Vor 40 Jahren mutieren Duran Duran zu „Wild Boys“
Duran Duran gehörten 1984 zu den größten Bands der Welt. In Deutschland fehlte ihnen jedoch eine Nummer 1. Mit „The Wild Boys“ erreichten sie im Dezember 1984 endlich auch hier die Chartspitze.
Duran Duran gehörten 1984 zu den größten Bands der Welt. In Deutschland fehlte ihnen jedoch eine Nummer 1. Mit „The Wild Boys“ erreichten sie im Dezember 1984 endlich auch hier die Chartspitze.
Wer im beschaulichen Advent 1984 das Radio einschaltete, der bekam immer wieder das bedrohliche „Wild Boys, Wild Boys, Wild Boys“ von Duran Duran entgegen gebrüllt. Wer dann auch noch bei „Formel 1“ mit Peter Illmann das Video zum Song sah, der bekam mindestens große Augen oder war sogar geschockt. War doch Duran Duran die Lieblingsband von Großbritanniens süßestem Lächeln, von Prinzessin Diana. Jetzt aber kommen sie plötzlich als Rabauken um die Ecke, mutiert die Band aus Birmingham zu apokalyptischen Raubeinen? Dabei waren Duran Duran schon für Grenzüberschreitungen bekannt. Erst drei Jahre vorher flogen sie mit ihrem nach Auffassung der BBC-Verantwortlichen zu sexistischen Videos zu „Girls On Film“ aus der Clip-Rotation im TV. Und auch „The Wild Boys“ bewegte sich 1984 am Rande des Erlaubten. Kritiker verwiesen auf die Gewaltszenen in dem vom späteren Star-Regisseur Russel Mulcahy produzierten Video. Wäre ein Jahr zuvor Michael Jackson mit „Thriller“ nicht vorgeprescht, wer weiß, ob der Duran Duran-Clip damals gezeigt worden wäre. Besonders konservative Sender setzten den Kurzfilm trotzdem auf den Index und verboten sein Abspielen. Er sorgte mit Sicherheit aber auch dafür, dass „The Wild Boys“ schnell zu einem Chartstürmer wurde.
Ende Oktober 1984 veröffentlichten Duran Duran ihr „The Wild Boys“. Geplant war der Song eigentlich als Soundtrack. Regisseur Mulcahy hatte einen Fantasy-Spielfilm im Kopf, bei dem eine Gang sich in einem fiktiven Polizeistaat gegen die Obrigkeit auflehnt. Grundlage dafür war ein schon 1971 erschienener Roman. Doch der Regisseur machte den zweiten vor dem ersten Schritt. Denn zuerst kam der Song, dann sollte der Spielfilm gedreht werden. Doch während der vermeintliche Soundtrack durch die Decke ging, ist es zu dem Movie nie gekommen. Duran Duran dürfte das egal gewesen sein, sie bekamen nur wenige Monate später mit „A View To A Kill“ und dem Titelsong zum gleichnamigen James-Bond-Streifen die Krone der Soundtracks aufgesetzt.
Nicht nur wegen des atemberaubenden Videos. Auch der Song wurde sofort als Hit wahrgenommen. Mitte November 1984 stieg die Nummer mit Platz 60 in die deutschen Charts ein. Nur zwei Wochen später, Anfang Dezember, hatte sie Platz 1 erreicht, den Duran Duran dann bis Anfang Januar nicht mehr abgaben und somit die begehrte „Weihnachts-Nummer 1“ ergattern konnten. Bis Mitte März hielt sich „The Wild Boys“ in der deutschen Verkaufshitparade, eh die „wilden Jungs“ gezähmt schienen und ihren Platz in den Charts räumen mussten.
Das Video gehörte schon damals zu den aufwändigsten Produktionen in der Musikindustrie. Über eine Millionen Pfund kostete das apokalyptische Fantasy-Video mit seinem düsteren, brutalen Hintergrund. Nicht einmal Michael Jacksons „Thriller“-Video verschlang so viel Geld. Später kam sogar heraus, dass Duran Duran-Frontmann Simon Le Bon beim Dreh zu „The Wild Boys“ fast sein Leben gelassen haben soll. Als die Jungs der Band an die Flügel einer riesigen Windmühle geschnallt wurden, die sich unten durch Wasser pflügte, blieb die Konstruktion aufgrund eines technischen Defekts in dem Moment stehen, als Le Bon gerade kopfüber im Wasser steckte. Glücklicherweise hatte man wohl an alles gedacht, bereitstehende Taucher konnten den Duran Duran-Sänger retten. Die Video-Crew stand nach Aussagen von Beteiligten unter Schock.
Regisseur Russell Mulcahy verdiente sich mit dem Dreh zu „The Wild Boys“ erste weltweite Anerkennung. Der damals Anfang 30jährige Australier war danach bei vielen bekannten 80er-Künstlern ein gefragter Filmemacher, der 1986 mit seiner Produktion von „Highlander“ und dem Soundtrack unter anderem von Queen nahtlos an die „Wild Boys“-Erfahrungen zu Fantasy-Filmen ansetzen konnte.
Seit 1978 sind Duran Duran unermüdlich im Geschäft. Zwar gab es immer mal wieder Pausen in der Geschichte der Band, um danach aber mit einem neuen Projekt zu überraschen.
Im Vorjahr brachten sie mit „Danse Macabre“ eine neue LP heraus, die es in Großbritannien wieder bis auf Platz 4 und bei uns in Deutschland bis auf Platz 14 brachte. In diesem Jahr ging der „Totentanz“ sogar weiter, Duran Duran gaben mit der „De Luxe“-Variante des Albums für die Fans noch einen Nachschlag. Darauf sind unter anderem ein Cover des ELO-Hits „Evil Woman“ (siehe Video) aus den 70ern und eine neue Version von Billie Eilish´s „Bury A Friend“. Vor zwei Jahren wurde die Band aus Birmingham dann mit der Aufnahme in die „Rock & Roll Hall Of Fame“ geadelt.
Aktuell und noch bis Anfang September kommenden Jahres sind die „Fab Five“, wie Duran Duran gelegentlich in Anlehnung an die Beatles genannt werden, bei verschiedenen Konzerten in ihrer Heimat Großbritannien und den USA aktiv.
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