Prince - Purple Rain
Prince. Purple Rain. Vom Country-Song zum Kult-Hit.
Ich will gar keine Diskussion starten, welcher der beste Prince-Song aller Zeiten ist. Aber ich denke, wir können uns alle darauf einigen, dass „Purple Rain“ ein Meisterwerk der 80er ist. Auch wenn es schwer vorstellbar ist: Das Lied sollte ursprünglich ganz anders klingen. Prince hatte eigentlich vor, "Purple Rain" als Country-Duett zu veröffentlichen. Als Gesangspartnerin hatte er sich niemand Geringeren als Stevie Nicks ausgesucht, Frontfrau von Fleetwood Mac.. Stevie Nicks und Prince kannten sich damals bereits und waren befreundet. Prince schickte Stevie Nicks eine zehnminütige Instrumentalversion des Songs mit der Bitte, den Text dazu zu schreiben. Doch die Sängerin fühlte sich der Aufgabe nicht gewachsen. In einem Interview erklärt sie: "Ich habe es gehört und war schlichtweg eingeschüchtert. Ich habe ihn zurückgerufen und gesagt: 'Ich schaffe das nicht. So sehr ich auch möchte, es ist einfach zu viel für mich.'"
Doch auch ohne Stevie Nicks war Prince von seinem Werk überzeugt. Am Ende einer Bandprobe mit The Revolution zog er den Song aus der Tasche, um zusammen mit den anderen Musikern ein bisschen zu experimentieren. "Ich will noch etwas ausprobieren, bevor wir nach Hause gehen", meinte er. Es würde ein sehr langer Abend werden...
Denn als dann Wendy Melvoin, ein Bandmitglied, zur Gitarre griff, war Prince sofort elektrisiert. Lisa Coleman, damals ebenfalls ein fester Bestandteil der Band, erinnerte sich an den Entstehungsprozess: "Dann fingen wir alle an, das Stück etwas intensiver zu spielen und nahmen die Sache ernst. Wir jamten sechs Stunden lang, und am Ende hatten wir den Song im Grunde fertig arrangiert und geschrieben."
Die Überstunden hatten sich gelohnt, alle waren begeistert. Und trotzdem hatte Prince Bedenken. Er fand, dass "Purple Rain" gewisse Ähnlichkeiten mit "Faithfully" von der Band Journey aufwies. Die kennen viele von Euch vielleicht gar nicht, obwohl sie bis heute eigentlich immer ganz solide Album-Verkaufszahlen bei uns schaffen. Einen richtig großen Hit hatten sie in Deutschland aber nie. Mit "Faithfully” hatten sie es damals aber immerhin bis auf Platz 12 der U.S. Charts geschafft. Und ja, auch wenn die beiden Lieder nicht identisch sind, so gibt es doch unverkennbare Parallelen.
Prince fürchtete einen Gerichtsprozesses wegen möglicher Plagiatsvorwürfe – und entschied, die Sache ganz pragmatisch anzugehen. Er rief Jonathan Cain von Journey kurzerhand an und spielte ihm "Purple Rain" am Telefon vor. Jonathan Cain reagierte ganz entspannt, wie er später verriet: "Ich fühle mich wirklich geehrt, dass du überhaupt angerufen hast. Das zeigt, was für ein großartiger Typ du bist. Viel Erfolg mit dem Song; ich bin sicher, es wird ein Hit."
Diese Vorahnung hatte auch Prince selbst. Er glaubte so sehr an das Lied, dass er nicht nur sein nächstes Album nach dem Song benannte, sondern "Purple Rain" auch zur Grundlage für den gleichnamigen Film machte. Und im dem Film spielt das Lied dann auch noch eine Schlüsselrolle.
Das Lied erscheint im September 1984 – einerseits als vierminütige Single, andererseits als episches 8-Minuten-41-Sekunden-Meisterwerk auf dem Album. Aufgenommen wurde er übrigens nicht im Studio, sondern während eines Benefizkonzerts für das Minnesota Dance Theatre im First Avenue Nachtclub in Minneapolis. Bobby Z, seinerzeit Schlagzeuger von The Revolution, beschrieb den Auftritt später als "eines der besten Konzerte, die wir je gegeben haben".
Nachdem Prince bereits mit Hits wie "When Doves Cry" und "Let's Go Crazy" weltweit die Charts erobert hatte, zeigte er mit "Purple Rain", dass er definitiv mehr als nur eine Eintagsfliege war. Der Song wurde zu einer der 80er-Powerballaden schlechthin und bewies einmal mehr, was für ein außergewöhnliches Multitalent er war. Und: "Purple Rain" ist weit mehr als ein Hit. Das Lied hat im Laufe der Zeit auch zwei unvergessliche Momente in Princes Karriere geprägt.
Da ist einmal seine epische Performance bei der Halbzeitshow des Super Bowl 2007. An diesem Tag erlebte Miami einen nicht enden wollenden Wolkenbruch. Während die Produzenten wegen des Wetters in Panik gerieten, kam plötzlich ein Anruf von Prince. Er stellte nur eine Frage: „Can you make it rain harder?“ - Könnt ihr es noch mehr regnen lassen? Prince verwandelte das schlechte Wetter einfach in einen Teil seiner Show, gerade so, als ob er die Wolken selbst bestellt hätte. Sein energiegeladener Auftritt im Regen gilt bis heute als einer der besten Super Bowl-Auftritte aller Zeiten.
Und dann wäre da noch sein Auftritt in Atlanta am 14. April 2016. Prince spielte "Purple Rain" zum Abschluss. Was niemand ahnte: Es würde nicht nur das letzte Lied dieses Konzerts sein, sondern das letzte, dass er überhaupt live vor Publikum spielte. Denn nur eine Woche später verstummte seine einzigartige Stimme für immer...
Peters Pop Stories
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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