Tina Turner "We Don't Need Another Hero (Thunderdome)"
Wieso Tina Turner diesen Song als einen der wichtigsten ihrer gesamten Karriere bezeichnet… und warum sie bei den Aufnahmen einen Kinderchor schwer enttäuschen musste.
Wieso Tina Turner diesen Song als einen der wichtigsten ihrer gesamten Karriere bezeichnet… und warum sie bei den Aufnahmen einen Kinderchor schwer enttäuschen musste.
Eine dystopische Zukunft. Die Erde gleicht einer Wüste. Das Land ist verödet, motorisierte Fahrzeuge gibt es kaum noch, Benzin und Wasser sind Mangelware. In dieser lebensfeindlichen Welt ist der ehemalige Polizist Max Rockatansky zu Hause. Seit zwei Filmen übrigens schon: Mad Max 1 und 2.
In Teil drei gerät Max Rockatansky mit einem Typen aneinander. Darum muss er, laut Stadtgesetz, in der Donnerkuppel (Thunderdome) gegen ihn antreten. In der kuppelförmigen Kampfarena aus Metallgittern gibt es nur eine Regel: “Zwei Mann geh’n rein, ein Mann geht raus.” Der andere ist nämlich tot. In der kuppelförmigen Arena aus Metallgittern muss sich Mad Max dem "Blaster" stellen. Der kräftige Mann spielt mit seinem intelligenten Partner "Master" seinen Widersacher: den "Masterblaster". Das alles geschieht unter den Augen einer futuristischen Anführerin, die ein bisschen fehl am Platze aussieht. Trägt sie doch sexy High Heels und ein silbernes Ketten-Outfit, durch das man ziemlich viel sehen kann. Die Frau ist Aunty Entity - gespielt wird sie von Tina Turner.
Tina Turner war natürlich in erster Linie Sängerin, war aber in der Verfilmung von “Tommy” von The Who auch schon als Schauspielerin aktiv. Allerdings nur in einer Nebenrolle als Acid Queen. Und der Ausflug in die Filmwelt liegt zu diesem Zeitpunkt auch schon rund 10 Jahre zurück.
Dass sie für “Mad Max III – Jenseits der Donnerkuppel” nicht nur den Titelsong beisteuert, sondern auch noch eine Hauptrolle spielen darf, ist für Tina Turner die Erfüllung eines ihrer großen Träume. Denn Tina Turner ist ein Mega-Fan der “Mad Max”-Reihe, und sie hätte so ziemlich alles für eine Rolle darin getan. Neben ihrer Rolle im Film steuerte Tina Turner noch zwei Songs bei: "One of the Living" und "We Don't Need Another Hero (Thunderdome).
Der Dreh im australischen Süden ist allerdings alles andere als ein Zuckerschlecken: “Mir war vorher gar nicht klar, wie aufwändig das Ganze sein würde - und wie anstrengend.”, sagt Tina Turner später in einem Interview. “Das stundenlange Herumstehen in dem schweren Kostüm hat mich ganz schön geschafft. Aber ich wäre für diese Rolle gestorben, ich wollte den Film unbedingt machen."
Als Tina Turner den Film dreht, ist sie 45 Jahre alt… und hat bereits ein sehr bewegtes Leben hinter sich. Schon vor ihrer Solo-Karriere war sie ein Star, allerdings immer zusammen mit ihrem Ehemann Ike Turner. Als Duo Ike und Tina Turner waren sie in den 60ern und 70ern mit Hits wie “Come togeither”, “Proud Mary” oder "Nutbush City Limits” erfolgreich.
Als sie es endlich schafft, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Ike Turner zu trennen, ist der Neustart schwieriger als gedacht. Ihre ersten Solo-Alben “Rough” und “Love Explosion” verkaufen sich Ende der 70er nur schleppend. Doch vor allem durch ihre großartigen Bühnenauftritte arbeitet Tina Turner sich langsam, aber sicher nach oben. Ihr größter Erfolg dann 1984: Das Album “Private Dancer”.
Von "What’s Love Got To Do With It” bis “I Can’t Stand The Rain” - das Werk wird Tina Turners weltweiter Durchbruch – und ist bis heute mit über 20 Millionen verkauften Kopien eines der meistverkauften Alben aller Zeiten. Etwa um diese Zeit verkörpert sie nun die toughe und sexy Anführerin Aunty Entity in “Mad Max III”. Für ihr Comeback auf die große Leinwand hätte sie sich allerdings etwas mehr gewünscht, wie sie später zugibt: “Aunt Entity war nicht so wild, heftig und intensiv wie ich sie gerne gehabt hätte. Sie hat alles von Null auf erschaffen, hat eine ganze Stadt erbaut … sie hätte mit Sicherheit nicht dieses Kettendress und High Heels getragen.”
Dennoch hat Tina Turner mächtig Spaß mit der Rolle. Und der Film wird ein Kassenschlager. Für viele Fans gilt “Mad Max III” als bester Teil der Reihe. Das gibt Tina Turners Karriere noch mal mächtig Feuer. Der Titelsong geht auf die 1 bei uns in Deutschland und der Schweiz, Platz 2 in den USA und Österreich, Platz 3 in England. Sie selbst sagt darüber: “Der Song erzählt eine großartige Geschichte. Bei den Aufnahmen hatte ich immer das Gefühl, ich müsste es noch größer, noch heroischer machen.“
“We Don’t Need Another Hero” wird fester Bestandteil von Tina Turners Liveprogramm. Sie selbst liebt den Song, bezeichnet ihn sogar als einen ihrer Karrierehöhepunkte. Also … Ende gut, alles gut.
Moment. Habe ich da nicht am Anfang was von einem enttäuschten Kinderchor erzählt? Ja… den gibt es tatsächlich.
Während Tina Turner in Australien dreht, warten auf der anderen Seite der Erde auf gut 20 Kinder sehnsüchtig auf die Sängerin. Denn der Chor der King's House School aus dem Londoner Richmond wird ausgewählt, die Hintergrundgesang für das Lied zu übernehmen - für einen großen Kinofilm und gemeinsam mit einem Weltstar! Die Kleinen üben, üben, üben, putzen sich raus und kommen aufgeregt in die legendären Londoner Abbey-Road-Studios! Hier soll die Aufnahme zusammen mit dem Star stattfinden. Doch wer nicht erscheint: Tina Turner!
Tina Turner kommt nicht weg aus Australien. Ihren Gesangspart nimmt sie später alleine auf. Und damit nicht genug der Enttäuschung für die kleinen Sänger: Denn im Video zum Song sind singende Kinder zu sehen - doch das sind völlig andere als die, die in Wahrheit gesungen haben. Die haben weder Tina Turner getroffen, noch im Video mitgespielt und… auch keinen einzigen Cent Honorar bekommen. Die Kinder gehen also in jeder Hinsicht leer aus - Zumindest bis 2005.
Da war die Plattenfirma nach einer Gesetzesänderung verpflichtet, nach 20 Jahren doch endlich mal die anteiligen Tantiemen auszuzahlen. Eine Musikergewerkschaft fand nachträglich raus, welcher Chor damals überhaupt gesungen hatte. Die beliefen sich auf 5.000 britische Pfund - für alle zusammen! Das Geld wurde unter den 20 nun längst Erwachsenen aufgeteilt – sprich: Jeder bekam 250 Pfund … für einen Welthit.
Jahr: 1985
Länge: 4:15
Label: Capitol
Album: Mad Max Beyond Thunderdome
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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