Tag der Jogginghose – in den 80ern noch undenkbar
Die Sporthose wurde damals zum Accessoire der neuen HipHop-Bewegung. Jeans oder Jogginghose - wurde die große Frage auf den Schulhöfen. Ein Mode-Rückblick.
Die Sporthose wurde damals zum Accessoire der neuen HipHop-Bewegung. Jeans oder Jogginghose - wurde die große Frage auf den Schulhöfen. Ein Mode-Rückblick.
Es begann in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts: Der Gründer des französischen Sportartikelherstellers Le Coq Sportif erfand die Jogginghose. Émile Camuset wollte den Sportlern eine flexible Hose für mehr Beweglichkeit schaffen. Was damals noch aus Baumwolle gefertigt wurde, konnte später auch aus Polyester hergestellt werden. Jedenfalls blieb die Jogginghose für weitere 60 Jahre ein Thema für Sportler. In den 80er Jahren begann der Siegeszug des Jogginganzugs und der aufgebauschter Pump-Form der Hosen (in der extremsten Ausprägung gab es sogar die sogenannten Ballonhosen). Die Jogginghose war als Thema bei den Modedesigner angekommen. Die grauen Zeiten waren nun vorbei, die Jogginghose wurde bunt. Aber warum wurde die Sporthose nun plötzlich zum Modeprodukt?
Unstrittig ist, dass die 80er die große Zeit der Jeanshose waren. Nostalgie zumindest funktioniert in der Regel in 20-Jahres-Zyklen. Gute zwanzig Jahre nach dem Jahrzehnt kommen üblicherweise die Trends in abgewandelter Form zurück. Der Grund dafür ist, dass die Leute, die dann die Entscheidungen in Medien, Mode und Musik treffen, in der entsprechenden Zeit aufwuchsen. Sie nehmen Zuflucht in ihrer Jugend und unterstützen eine Rückkehr der entsprechenden Trends. In den 80ern wurden oft die 50er zitiert. Die 50er-Nostalgie befeuerte den großen Hosentrend der 80er: die Levi’s 501. Keine 80er Band konnte die Jeans so schön inszenieren wie Bros. Während die Jeans in den frühen 80ern noch geradezu manisch gepflegt waren, gerne in Verbindung mit T-Shirt und Lederjacke, wurden sie ab Mitte der 80er auch "Destroyed Denim Jeans", also an den Beinen aufgerissen.
Bevor die Jogginghose in den 80ern der Jeans überhaupt Konkurrenz machen konnte, musste sie erst im Underground entdeckt werden. Schon in den späten 70ern war innerhalb der Hip-Hop-Bewegung in New York ein neuer Tanz aufgekommen: B-Boying oder Breakdance. Erst in den 80ern nahmen die Medien den Trend auf. Die Fotografin Martha Cooper (links im Bild) und die Journalistin Sally Banes (rechts im Bild) zeigten der breiten Öffentlichkeit Einblicke in die B-Boying-Szene. Im Mainstream setzte sich dann der Begriff Breakdance durch. In Deutschland kam Breakdance mit dem Film "Beat Street" an. Der Film kam 1984 in die Kinos.
Daher ist es nicht überraschend, dass die Tänzer auf Sportkleidung zurückgriffen. Darunter natürlich auch die Jogginghose. So wurde die Jogginghose in der aufkeimenden Hip-Hop-Bewegung zum bevorzugten Beinkleid. Die Jeans wurden aber sehr nur langsam verdrängt. Das ist sehr schön im Video von Afrika Bambaataa & The Soulsonic Force zu "Planet Rock" aus dem Jahr 1982 zu sehen. Viele der Jugendlichen trugen in den frühen Jahren noch Jeans. Der Rapper LL Cool J trug dann 1987 in seinem Video zu "I Need Love" selbstverständlich Jogginghose. Den Modedesignern der 80er blieb der Trend nicht verborgen. Als die coolen Hip-Hop-Bands in ihren Videos dann auch noch in Jogginghosen auftraten, war klar, dass diese Subkultur keine Jeans mehr tragen würde. Auf den Schulhöfen polarisierte diese Hosenform noch ein paar Jahre, die Popper der Zeit lehnten sie ab.
Der 21. Januar ist der Internationale Tag der Jogginghose. Die Jogginghose hat in den letzten 100 Jahren eine steile Karriere erlebt. Die 80er waren sicher eine der wichtigsten Zwischenstationen auf dieser Reise.
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