Wham! "Last Christmas"
Last Christmas. Wie der Song eines der erfolgreichsten Weihnachtslieder aller Zeiten wurde – und wieso zwar Wham! draufsteht, aber nur George Michael drin ist.
Last Christmas. Wie der Song eines der erfolgreichsten Weihnachtslieder aller Zeiten wurde – und wieso zwar Wham! draufsteht, aber nur George Michael drin ist.
London, August 1984. Es ist ein warmer Sommermonat in der britischen Hauptstadt.
Während viele Londoner draußen das schöne Wetter genießen, stehen zwei junge Männer in den Advision-Aufnahmestudios – nur ein paar Straßen vom berühmten Regent’s Park entfernt – und singen einen Weihnachtssong. Im Studio hängt überall Weihnachtsdeko, damit auch zu dieser Jahreszeit festliche Stimmung aufkommt.
Die Namen bei Jungs im Studio: George Michael und Andrew Ridgeley – zusammen sind sie Wham! Mit Hits wie “Wake Me Up Before You Go-Go" oder “Freedom” standen sie schon mehrfach an der Spitze der britischen Charts.
Moment: Sagte ich "zwei" junge Männer singen? Klar, sagte ich das, denn eigentlich sind Wham! ein Duo auf Augenhöhe. George Michael ist zwar für viele große Hits verantwortlich, aber so was wie “Club Tropicana” oder “Careless Whisper” - das haben beide gemeinsam geschrieben.
“Last Christmas” aber ist kein klassischer Wham!-Song. Und es singen ihn auch nicht beide, sondern nur einer. Denn: “Last Christmas” ist eine komplette George Michael-Soloshow.
George Michael und Andrew Ridgeley lernen sich bereits an der Schule kennen. Beide besuchen die Bushy Meads School im Norden Englands - und sind sich auf Anhieb sympathisch. Zusammen mit ein paar anderen Schulkameraden spielen sie in einer Ska-Band namens The Executive. Dem Projekt ist allerdings kein langes Leben beschert. Nach ihrer Auflösung widmen sich die Bandmitglieder wieder anderen Dingen - nicht aber George Michael und Andrew Ridgeley, die haben Blut geleckt.
Also gründen sie ein neues Projekt. Der Name soll möglichst "besonders" sein, ausdrücken, was die Band von anderen unterscheidet und klarmachen, dass es hier um Energie und eine echte Freundschaft geht. “Und plötzlich” - so erzählt es Andrew Ridgeley später - “sprang uns der Name regelrecht an: Wham! Er war bissig, direkt, lustig und irgendwie wild.”
Nach einigen Demoaufnahmen bekommen Wham! recht schnell einen Plattendeal angeboten. Allerdings “nichts Großes”, wie sich Innervision Records Labelboss Mark Dean erinnert. Er sagt: “Ich wollte mit den Jungs einfach nur mal ein, zwei Singles aufnehmen und schauen, was bei rauskommt.”
Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner der drei ahnt: Wham! und ihr neuer, frischer Sound sind genau das, was die Welt haben will. Aus den “ein, zwei” Singles werden einige mehr - und alle stürmen die Charts. Binnen kürzester Zeit werden George Michael und Andrew Ridgeley zu Superstars. Während dieser Hochphase der Band denken sich die Plattenbosse: “Hey, wir sollten mal einen Weihnachtssong mit denen rausbringen.”
Einige Quellen behaupten, dass George Michael schon einen Text für einen Song in der Schublade hatte. Dieser hieß angeblich “Last Easter”, also “Letztes Ostern”. Und ebenso angeblich nahm er den und textete ihn einfach rasch auf die Weihnachtszeit um. Tja, die Sache ist die: Weder die Plattenfirma noch Wham! selbst haben diese Geschichte jemals bestätigt.
Glaubwürdiger ist die Darstellung, nach der “Last Christmas” seinen Anfang in George Michaels Kinderzimmer hatte. Schon 1983 – also ein gutes Jahr vor Erscheinen des Songs – besuchen George Michael und Andrew Ridgeley dessen Eltern. Hier, im besagten Kinderzimmer, spielt George Michael seinem Freund die ersten Takte und den Refrain von “Last Christmas” vor. Es ist ein Moment, den Andrew Ridgeley noch Jahre später als “Augenblick eines echten Wunders” bezeichnen wird.
Ihr erinnert Euch an das, was ich euch am Anfang erzählt habe? Sommer 1984? Das weihnachtlich geschmückte Studio, indem George Michael und Andrew Ridgeley “Last Christmas” aufnehmen?
Das stimmt so nicht wirklich. Denn tatsächlich hat Andrew Ridgeley mit dem Song so gut wie gar nichts zu tun. Alles stammt von George Michael: Jede Note, der Text, der Gesang … und als wäre das nicht genug, spielt George Michael auch noch jedes einzelne Instrument selbst ein. Den Anfang macht ein kleiner Drumcomputer und diese typischen Weihnachtsglöckchen.
Und Andrew Ridgeley? Der ist offenbar gar nicht dabei. Die einzigen weiteren Personen im Studio sollen der Tontechniker Chris Porter und zwei seiner Assistenten gewesen sein.
Als “Last Christmas” zu Weihnachten 1984 veröffentlicht wird, ist der Song weltweit ein Hit. Allerdings nicht in dem gigantischen Ausmaß, wie man es heute vielleicht annehmen würde.
In England schafft er es “nur” auf Platz 2. Denn der Weihnachtssong, der sich noch besser verkauft, ist der Charity-Song “Do They Know It’s Christmas” von Band Aid.
Trotzdem wird “Last Christmas” ein Mega-Seller. Ob in Dänemark, Island oder Japan, in Kanada oder Südafrika - überall läuft der Song rauf und runter. Und das bis heute. Kein Wunder also, dass “Last Christmas” inzwischen als der erfolgreichste Weihnachtssong der 80s gilt.
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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