30 Jahre Mauerfall
In Kürze jährt sich der Fall der Mauer zum 30. Mal. Aus diesem Anlass schauen wir mal auf ein paar Details der 80s-Music in der DDR. Rund um den Mauerfall stellen wir ein paar spannende Fragen.
Was hörten die DDR-Jugendlichen eigentlich im Radio?
DT64 war ursprünglich ein jugendliches Sonderprogramm der DDR-Radios. Im Frühjahr 1986 ging DT64 aber als eigenständiger Sender On Air, der täglich von 13 bis 24 Uhr sendete.
Der Sender sollte die Jugend in der DDR davon abhalten, Westradios zu hören.
Da Platten in der DDR eine rare Ware waren, war besonders die Sendung „Duett – Musik für den Rekorder“ beliebt. In dieser Sendung wurden die Songs komplett ausgespielt, kein Moderator sprach vorne und hinten auf den Song rauf. Perfekt zum Aufnehmen zuhause und das war auch absolut so gewollt.
Wie alle anderen Medien im Osten auch, stand natürlich auch DT64 unter der strengen Kontrolle des Staates: Manuskripte mussten vorher angenommen werden und Themen wurden vorgegeben.
Der Jugendsender hatte keine ganz unwichtige Rolle in der Zeit vor dem Mauerfall.
Das Ministerium für Staatssicherheit war darauf aufmerksam geworden, dass es Verbindungen gab zum „Neuen Forum“, die Bürgerbewegung der End-80er.
1988 wurde die Zeitschrift „Sputnik“ verboten, weil sie einen Artikel veröffentlicht hatten in dem sie den Öffnungskurs von Gorbatschow bejahten. Daraufhin sprach eine Moderatorin von DT64 vom „Absturz eines Sputniks“ und spielte das Lied „Aufruhr in den Augen“ der Berliner Band Pankow. Die Moderatorin wurde strafversetzt und der verantwortliche Redakteur bekam Mikrofonverbot.
Im Oktober 1989 sagte der niederländische Musiker Herman van Veen live on air:
„Ich werde heute die Mauer wegsingen“
DT64 berichtete auch jede Woche von den Montagsdemonstrationen, was dem Regime auch nicht gefallen haben dürfte.
Am 20. November 1989, 11 Tage nach dem Fall der Mauer, sendete DT64 und der westdeutsche Radiosender SFB die erste deutsch-deutsche-Radiogemeinschaftssendung vom Berliner Kurfürstendamm.
Im Herbst 1990 wurde die DDR-Jugendwelle DT64 über Nacht und ohne Vorankündigung abgeschaltet. Nach massiven Protesten ging der Sender 24 Stunden später wieder auf Sendung, bis er dann 1993 endgültig geschlossen wurde.