Harold Faltermeyer "Axel F"
Warum die Arbeit an dem Lied für Harold Faltermeyer ein “Ritt auf dem Vulkan” war und wie ihm dann einer der größten Instrumentalhits der Popgeschichte gelang, erfahrt ihr in dieser Folge.
Warum die Arbeit an dem Lied für Harold Faltermeyer ein “Ritt auf dem Vulkan” war und wie ihm dann einer der größten Instrumentalhits der Popgeschichte gelang, erfahrt ihr in dieser Folge.
Wie wichtig Musik in Filmen ist, merken wir schon beim Gedanken an viele Blockbuster der 80er – wie zum Beispiel das legendäre “Eye of the Tiger” von Rocky. Oder “Don´t You” von den Simple Minds, bei dem allen 80s-Fans gleich der Breakfast Club einfällt. Ebenfalls ein großer Hit wurde das romantische “Dreams” aus der französischen Teenager-Schnulze “La Boom”.
Und dann gibt es da noch einen Filmsong, den erkennt ihr natürlich schon an den ersten Noten. Bei "Axel F" von Harold Faltermeyer haben viele doch sofort das Bild des jungen Eddie Murphy in seiner Collegejacke vor Augen, mit nem Mundwerk das größer als sein Revolver. “Beverly Hills Cop” mit Detective Axel Foley ein großer Erfolg an den Kinokassen – und in den Charts.
Warum aber ausgerechnet “Axel F” bis heute so ein unvergesslicher, erfolgreicher und tatsächlich in die Popkultur eingegangener Song ist? Als Komponist Harold Faltermeyer mal gefragt wurde, was überhaupt einen “guten” Song ausmacht, war seine Antwort:
“Ein guter Song darf nicht einfach einen schon mal dagewesenen Song kopieren oder nachahmen ... ein guter Song muss ein Original ... und somit ‘originell’ sein.”.
Klingt in der Theorie erstmal einleuchtend und simpel. In der Praxis bedarf es oft harter Arbeit, einer Menge Schweiß und ... wie im Fall von "Axel F" auch ordentlich Druck.
Geboren wird Hans Hugo Harold Faltermeyer 1952 in München geboren. Da er auch nach seinem Patenonkel – einem Colonel der U.S. Army namens “Harold” - benannt wird, lässt Faltermeyer die ersten beiden Vornamen irgendwann einfach weg, denn die klingen wenig international.
Er startet in einer kleinen Band, studiert an der Musikhochschule München und arbeitet nebenbei für den italienischen Komponisten Giorgio Moroder in den Münchener Musicland Studios als Arrangeur für dessen Filmkompositionen.
Schon hier fällt Faltermeyer als “Tüftler” auf, der immer an neuen Sounds und Ideen schraubt. Genau das, was Giorgio Moroder selber mag. Und so arbeitet sich Harold unter Moroders Fittichen Stück für Stück nach oben und ... nach Amerika. Dort feiert er 1979 seinen ersten großen Erfolg: “Hot Stuff” von Donna Summer. Harold schreibt an dem Song mit und produziert ihn auch.
Weil sich Faltermeyer durch seine Arbeit mit und für Giorgio Moroder sich mittlerweile auch gut mit Film-Soundtracks auskennt, macht er hier seine ersten eigenen Gehversuche. Was ich selbst gar nicht mehr so auf dem Schirm hatte: Seine erste, eigene Filmmusik ist die Titelmusik zu Dieter Hallervordens “Didi - Der Doppelgänger”.
Nach diesem in Deutschland sehr erfolgreichen Werk, wird Faltermeyer, damals gerade mal Anfang 30 ist, für einen weiteren Film engagiert – und zwar in Hollywood! Der Titel des Films: “Beverly Hills Cop”.
Eine unglaublich große Chance für Harold ... aber auch eine ebenso große Herausforderung. Denn niemand weiß, wohin die Reise gehen soll - also musikalisch. Alles, was klar den Machern klar ist: Sie wollen weg von den klassischen Komödien-Scores mit dem typischen Orchester und der ebenso typischen lustigen Musik.
Ansonsten: Keine Ahnung. Was soll’s, denkt Faltermeyer, und legt erstmal los. Komponiert eine Melodie. Dann noch eine. Und wieder ein andere. Sein Problem: Sobald er einen seiner Vorschläge bei den Filmleuten vorspielt, schaut er in ratlose Gesichter. Niemand mag, was Faltermeyer anliefert. Und er selbst ist auch unzufrieden.
Es vergehen Tage, Wochen. Immer wieder neue Ideen. Immer wieder ratlose Gesichter. Harold ahnt: Wenn er nicht mit was wirklich Originellem kommt, ist für ihn bald Schicht im Schacht. Denn der finale Abgabetermin rückt näher und näher ... Der Druck ist enorm ... und nach dem typischen amerikanischen Motto “Hire und Fire” steht Faltermeyer kurz davor, gefeuert zu werden.
In seiner Verzweiflung bittet er um einen Abend Ruhe. Er möchte allein sein, sich den Film noch einmal ganz ungestört von vorne bis hinten angucken. Und das tut er dann auch. Vor allem Hauptdarsteller Eddie Murphy beobachtet er dieses Mal ganz genau: Seine Gestik und Mimik, seine frechen Sprüche, und seine irgendwie lustige Art, sich zu bewegen und zu laufen.
Und plötzlich macht es “Klick”. Harold spielt eine Melodie auf dem Keyboard. Um sie nicht zu vergessen, nimmt er direkt ein Demo auf und lässt dieses dann gegen eine Szene aus dem Film laufen. Er bekommt eine Gänsehaut. Ja, das ist es, denkt er. Endlich!
Überzeigt von seiner grandiosen Idee spielt er dem Filmteam rund um Regisseur Martin Brest seine neuste Komposition namens “Axel F” vor – und schaut wieder ratlose Gesichter. In diesem Moment denkt sich Harold Faltermeyer: Okay, das war es jetzt, ich bin raus.
Doch der Regisseur – stilecht mit Zigarettenspitze im Mund – bittet Faltermeyer, eine andere Szene aus dem Film zu suchen und die Melodie noch einmal dazu zu spielen. Faltermeyer tut es und mit einem Mal sagt der Regisseur in die Runde: “Hmmm ... Ich glaube, das ist wunderbar ist und wird großartig funktionieren.”
Puuuh. Keine Ahnung, wie groß der Stein gewesen sein muss, der Harold in diesem Moment vom Herzen gefallen sein muss. Der Rest ist Geschichte. “Axel F” wird eine der erfolgreichsten Instrumentalaufnahmen der Popmusik. Der Titel erreicht Platz 3 den Staaten, Top 10 in der Bundesrepublik und vielen anderen Ländern. Und einen Grammy gewinnt er noch dazu.
Anfang der 2000er Jahre geht der Song übrigens noch mal durch die Decke - in der Version des “Crazy Frog”. Zuerst ein lustiger Chart-Hit, wurde das Lied allerdings zum für viele nervigsten Klingelton aller Zeiten. Wie schön, dass es das nicht mehr gibt.
Witzig übrigens: Auch Harold Faltermeyer hatte eine Zeit lang "Axel F" als Klingelton auf seinem eigenen Handy. Er sagte mal, immer wenn es geklingelt hätte, hätten die Leute ihn angeschaut und sich gefragt: Ist er das? Oder ist er das nicht der “wahre” Faltermeyer? Obwohl – so sagt Harold selbst – er ja nicht sooo ein bekanntes Gesicht habe.
Das stimmt – aber dafür ist sein “Axel F” umso mehr eine echte 80s-Legende geworden.
Jahr: 1985
Länge: 3:00
Soundtrack: „Beverly Hills Cop – Ich lös’ den Fall auf jeden Fall“
Label: Geffen Records
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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Das Podcast & Musikradio von 80s80s: die wichtigsten Hits der 80s und ihre Geschichten, erzählt von Peter Illmann.