Irene Cara - Flashdance (What a Feeling)
Irene Cara. Flashdance... What A Feeling. Ein Hit vor Gericht.
Die 80er sind ein Jahrzehnt voller erfolgreicher Tanzfilme! Da ist "Footlose” mit dem rebellischen Kevin Bacon. Oder “Dirty Dancing” mit Johnny, Baby und dem schönsten Sprung von einer Bühne direkt in die Arme des Geliebten - natürlich zur Musik von “Time of My Life” ...
Und … nicht zu vergessen: “Fame – Der Weg zum Ruhm” - junge Studenten suchen ihren Weg ins Showbusiness - Erwartungsdruck, Träume, Gewinner, Verlierer.
Eine der Hauptrollen übernimmt die Irene Cara. Ihre Eltern sind Einwanderer aus Kuba und Puerto Rico, die sich in New York kennengelernt haben. Die kleine Irene Cara steht schon als Kind vor Mikro und Kamera - im spanisch-sprachigen Radio und Fernsehen in den USA. Mit acht Jahren spielt sie ihre erste Rolle am Broadway, mit zehn Jahren steht sie mit Roberta Flack und Sammy Davis jr. auf der Bühne. Und als Teenagerin sieht man sie in verschiedenen Fernsehserien.
Bei “Fame” soll sie eigentlich nur eine Tänzerin spielen. Doch den Produzenten wird schnell klar: Moment mal, Irene Cara kann nicht nur tanzen, sie ist auch eine gute Schauspielerin mit einer großartigen Stimme. Sie sind so begeistert, dass sie kurzerhand das Drehbuch umschreiben. Coco Hernandez, eine der Hauptfiguren im Film, ist genau auf Irene Cara zugeschnitten. Und damit nicht genug: Sie singt auch noch den gleichnamigen Titelsong zum Film…
1980 gewinnt das Lied einen Oscar. Der landet aber im Regal von Michael Gore und Dean Pitchford, die den Song gemeinsam geschrieben haben. Weil Irene Cara "nur” die Sängerin ist, geht sie leer aus.
Dann erhält Produzent und Komponist Giorgio Moroder den Zuschlag für den Soundtrack zu einem weiteren, großen Musikfilm der 80er: “Flashdance”. Er braucht für den Titelsong eine Sängerin und hat Irene Cara im Kopf. Die sagt zu, aber nur unter einer Bedingung: Sie will am Song mitschreiben und ihn am Ende auch singen. Giorgio Moroder ist einverstanden – und bringt den Schlagzeuger Keith Forsey mit ins Team.
Bei einem gemeinsamen Treffen mit der Produktionsfirma schauen sie sich zusammen die Filmszene an, für die das Lied geschrieben werden soll. Es ist die legendäre Tanzszene vor der Jury.
Bei den Dreharbeiten tanzt Hauptdarstellerin Jennifer Beals nämlich gar nicht zu “Flashdance”, weil das Lied da noch gar nicht fertig ist. Für den Dreh hatte Giorgio Moroder nur eine Rohversion des Songs abgeliefert – mit dem Hinweis, den Song erst fertig zu stellen, wenn er die dazugehörige Filmsequenz sehen kann.
Falls ihr die Szene nicht mehr im Kopf habt: Hauptfigur Nick steht vor einer Riege von Juroren bei einer Aufnahmeprüfung. Sie legt eine Platte auf, atmet noch einmal tief durch… und legt los... und verliert gleich zu Anfang bei einer Drehung die Balance. Jetzt aufgeben? Nein, sie startet nochmal neu – und überzeugt…
Als Irene Cara die Szene zum ersten Mal sieht, kann sie sich gleich in die Rolle reinfühlen - und sie fragt sich: So ein Vortanzen vor seiner Jury… was muss das für ein besonderer Moment sein, was für ein besonderes Gefühl? „What A Feeling“...
Zusammen mit Keith Forsey schreibt Irene Cara den Text – angeblich im Auto auf dem Weg zum Studio von Giorgio Moroder. Der Song soll eigentlich „Dancing for my life“ heißen. Doch Keith Forsey findet, dass unbedingt das Wort “Flashdance” in den Titel gehört, damit es eine direkte Verbindung zum Film gibt. Und so schlagen die beiden “Flashdance... What A Feeling” vor.
Übrigens - kleiner Fun-Fact am Rande: Wenn ihr Euch den Text mal vornehmt, werdet ihr feststellen: Das Wort “Flashdance” kommt im Lied nicht ein einziges Mal vor!
Der Song erscheint 1983 einen Monat vor der Filmprämiere – und wird ein großer Hit! Sechs Wochen hält er sich an der Spitze der amerikanischen Charts. In Deutschland schafft er es bis auf Platz drei, in Australien, Dänemark, Norwegen, Spanien klettert Irene Cara ebenfalls bis auf die Eins.
Doch damit nicht genug: “Flashdance” sahnt richtig ab, erhält einen Golden Globe für den „Besten Film Song“ und Irene wird mit einem Grammy in der Kategorie „Beste weibliche Gesangsdarbietung“ geehrt. Bei der Verleihung verschlägt es ihr fast die Stimme… Und dann… 1984… kommt das Sahnehäubchen.
Bei der Oscar-Verleihung ist die Konkurrenz beachtlich: “Flashdance … what a feeling” tritt gegen “Papa, can you hear me?” aus dem Film “Yentil” an oder auch gegen “Maniac”, der ebenfalls auf dem Flashdance-Soundtrack enthalten ist. Doch als Schauspieler Matthew Broderick den legendären Umschlag öffnet, steht da tatsächlich “Flashdance … what a feeling” - und dieses Mal wird endlich auch Irene Cara geehrt. Natürlich ist so ein Moment ein absolutes Karriere-Highlight, besser geht´s wohl nicht…
Doch was jetzt passiert, damit hat Irene Cara wohl nicht gerechnet. Denn ausgerechnet dieser Song würde dafür sorgen, dass ihre Karriere für mehrere Jahre einen Stillstand erlebt. Denn Irene Cara wird zwar gelobt und gefeiert und mit vielen Preisen überhäuft - was sie jedoch nicht bekommt, ist… Geld! Ihre Plattenfirma verweigert ihr die Zahlung der Tantiemen. Ein Riesenhit – eine riesige Enttäuschung.
Nach langem hin und her entscheidet Irene Cara ein Jahr später, ihre Plattenfirma zu verklagen. Sie fordert insgesamt 12 Millionen Dollar an Schadensersatz und Ausgleichszahlungen.
Die Entscheidung, vor Gericht zu ziehen, war Irene Cara nicht leichtgefallen. Denn man hatte Irene Cara gewarnt: Wenn Du eine Plattenfirma verklagst, wird dich keine andere mehr unter Vertrag nehmen.
Und genau so kommt es auch: Irene Cara veröffentlicht zwar noch ein Album, dass aber nahezu totgeschwiegen wird. Irene Cara sagt später, dass sie vermutet, dass man eine Rufmordkampagne gestartet habe, um ihre Karriere zu ruinieren.
Zudem zieht sich der Prozess über Jahre hin. Irgendwann nimmt Irene Cara wieder Film- und Fernsehrollen an, obwohl sie sich eigentlich voll und ganz auf ihre Musikkarriere konzentrieren wollte.
Dann, endlich, 1993, die Erlösung: Das Gericht des Los Angeles County Superior Court spricht ihr 1,5 Millionen Dollar an verlorenen Einnahmen zu. Finanziell ein Happy End: Doch mit ihrer Musik schafft Irene Cara es lange nicht mehr ins Rampenlicht.
Das ändert sich erst, als sie Anfang der 2000er eine Anfrage aus der Schweiz erhält. Ein gewisser DJ Bobo will “Flashdance” covern. Sein Plan: Aus dem klassischen Popsong soll eine Euro-Dance-Nummer werden. Irene Cara willigt ein, singt für DJ Bobo ihren Song noch mal neu ein.
Ihr erstes, eigenes Album seit den 80er veröffentlicht Irene Cara erst im Jahr 2011 mit ihrer Band “Hot Caramel”.
Im November 2022 dann der Schock für viele Fans: Irene Cara stirbt überraschend an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Sie wird nur 63 Jahre alt. Ihr Song “Flashdance” hat aber das Zeug, ein 80s-Klassiker für die Ewigkeit zu werden.
Peters Pop Stories
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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