The Cure "Lullaby"

Keine Chance! Die Crew am Set erklärt ihm noch mal, dass so eine Spinne wirklich harmlos ist. Doch es hilft nichts: Robert Smith, Frontmann von The Cure, hat so viel Angst vor den kleinen Krabblern, dass keinesfalls eine echte, lebende Spinne seinen Körper berühren darf. Und Robert Smith weiß auch genau, woher diese Panik kommt - aus seiner Kindheit. Da hat sein Vater dem kleinen Robert Smith Schlaflieder vorgesungen. Doch sobald der Papa das Licht ausmachte, lag der Sohnemann die halbe Nacht angsterfüllt wach. Das lag vor allem an den Enden vieler Schlaflieder. So erinnert sich Robert Smith zum Beispiel an einen Text, der da lautete: "Schlaf jetzt, süßes Baby oder Du wirst nie wieder aufwachen". Und wenn der Junge dann doch endlich eingeschlafen war, erwartete ihn der immergleiche Albtraum, in dem er von einer riesigen Spinne gefressen wurde. 

Diese dunklen Kindheitserinnerungen verarbeitet Robert Smith in dem Song „Lullaby“ – wobei, „verarbeiten“ stimmt wohl nicht so ganz. Denn beim Videodreh darf ihm am Ende nur eine Plüsch- und Plastikspinne nahekommen – die ihn dann mit Haut- und Haaren verspeist ... Regisseur Tim Pope interpretiert "Lullaby" im Musikvideo als Drogengeschichte, er orientierte sich am Look von David Lynchs "Eraserhead" aus dem Jahr 1977. 

Die Auskopplung aus dem The Cure-Album Disintegration war die erfolgreichste Single der Band in ihrem Heimatland, denn die Platte ging in England auf Platz 5. Im Prinzip markiert dieser Hit den Höhepunkt der Karriere von The Cure. Nur der Sommerhit "Friday I’m in Love" konnte noch ein bisschen mehr Erfolg einfahren. Darauf folgte eine lange Phase der Compilation-Alben und weniger erfolgreiche Studio-Produktionen. Insofern waren die 80s die absolut wichtigste Phase von The Cure.

Jahr: 1989
Länge: 4:05
Album: Disintegration
Label: Fiction