Madonna "Like A Prayer"
Dass Madonna im Laufe ihrer Karriere immer wieder mit ihrer Musik angeeckt ist, weiß wohl jeder 80s-Fan. Einer ihrer größten Skandale bescherte ihr "Like a Prayer". Der Vatikan warnte vor dem Lied.
Dass Madonna im Laufe ihrer Karriere immer wieder mit ihrer Musik angeeckt ist, weiß wohl jeder 80s-Fan. Einer ihrer größten Skandale bescherte ihr "Like a Prayer". Der Vatikan warnte vor dem Lied.
Im März 1989 erscheint Madonnas viertes Studioalbum „Like a Prayer“. Nachdem eine Zeitlang vor allem ihr Scheidungskrieg mit Sean Penn für Schlagzeilen gesorgt hat, will Madonna jetzt endlich wieder mit ihrer Musik von sich reden machen. Ihr neues Album ist ihr damals persönlichstes, mit Songs über die Bindung zu ihrer Familie und ihrem katholischen Glauben – und genau das soll zu einem Problem, nein, zu einem Skandal werden, zu einem der größten in ihrer gesamten Karriere.
Lu Murray war 1989 Produzentin bei dem amerikanischen TV-Magazin Entertainment Tonight. Das kann man vielleicht mit Exklusiv – Das Starmagazin bei RTL vergleichen – nur, dass die Sendung viel mehr Zuschauer und Einfluss hatte.
Sehnsüchtig wartete sie darauf, dass endlich das Band mit dem neuen Video von Madonna an ihr Studio geliefert wurde. "Es war eine große Sache, und wir haben sehnsüchtig auf das Video gewartet", erinnert sich Lu Murray rückblickend. Das Video sollte am Ende der Sendung gezeigt werden, die Aufzeichnung der Show hatte bereits begonnen. Dann endlich kam der Bote mit der Lieferung. Lu Murray rannte mit dem Band in den Schneideraum, um es dem Cutter zu geben. Sie legten das Video ein und fingen sofort an, es anzuschauen. Und je länger sie schauten, desto klarer wurde der Produzentin, dass sie ein Problem hatten… denn diesen Clip, den sollten sie vielleicht lieber doch nicht ausstrahlen.
Da war zum einen der Text. Der allein bot genug Stellen, die man eindeutig zweideutig interpretieren konnte. Zum Beispiel diese Passage, die selbst bei Madonnas langjährigem Songwriter Patrick Leonard für Schweißperlen auf der Stirn sorgte:
„Wenn du meinen Namen rufst, ist es wie ein kleines Gebet, ich bin auf meinen Knien, ich möchte dich dorthin bringen“.
Das klingt doch schon sehr nach Oralsex. Aber… Ende der 80er wäre das allein vermutlich nicht provokant genug gewesen, um einen Skandal heraufzubeschwören. Dafür sorgte das dazugehörige Video. Nicht nur Entertainment Tonight, traute sich nicht, das Werk in Gänze zu zeigen – fast alle TV-Stationen boykottierten die Ausstrahlung, mit Ausnahme von MTV, die es rauf und runter spielten.
Regie bei dem Madonna-Clip führte Mary Lambert. Die war bis dahin vor allem für Horrorfilme wie "Friedhof der Kuscheltiere" bekannt, hatte aber auch schon verschiedene Videos für Madonna gedreht – zum Beispiel "Like a Virgin", "Material Girl" oder "La Isla Bonita".
Und jetzt eben: "Like a Prayer". Zu Beginn des Clips beobachtet Madonna, wie ein paar weiße Männer ein Mädchen bedrängen. Sie flieht in eine Kirche, schläft ein und betet zu Saint Martin, einem schwarzen Heiligen. Als sie ihn küsst, erwacht er zum Leben. In einer Rückblende wird deutlich, dass die Männer das Mädchen mit dem Messer niederstachen. Ein zur Hilfe herbeigeeilter Schwarzer wird fälschlicherweise festgenommen. Madonna beteuert gegenüber den Polizisten, dass sie den Falschen verhaftet haben, woraufhin dieser wieder freikommt. Am Ende stellt sich heraus, dass die Handlung des Videos ein Theaterstück ist.
Was damals kritisch ist: Madonna küsst einen schwarzen Heiligen, sie tanzt ausgelassen zwischen brennenden Kreuzen und hat auch noch blutende Stigmata an beiden Händen, die Wundmale von Jesus Christus. Es war klar, dass das Ärger geben musste. Und den gab es dann auch…
Denn nicht nur das Fernsehen hatte ein Problem mit dem Clip. Die katholische Kirche zeigte sich empört. Der Vatikan und sogar der Papst persönlich riefen dazu auf, das Lied, das gesamte Album und auch noch Madonnas "Blond Ambition"-Tour zu boykottieren. Das hatte vor Madonna wohl auch noch niemand geschafft ...
Und dann war da der Brausehersteller Pepsi, der mit Madonna einen für die damalige Zeit unglaublichen Werbedeal für 5 Millionen Dollar abgeschlossen hatte. Teil des Deals war ein fast zwei Minuten langer Werbespot. Der wurde zum ersten Mal in der Werbepause der Verleihung der Grammy Awards gezeigt und von schätzungsweise 250 Millionen Menschen weltweit gesehen – mit Madonna in der Hauptrolle und „Like a Prayer“ als Musik.
Doch jetzt hatten die Verantwortlichen bei Pepsi Angst, dass die Leute nicht zwischen dem blasphemischen Clip und ihrer Werbung unterscheiden könnten. Und tatsächlich hagelte es Beschwerden und bei Pepsi entschied man, den Vertrag mit Madonna zu kündigen und die Kampagne umgehend einzustellen.
Eine ziemliche Katastrophe, könnte man meinen. Doch wer damals ganz cool blieb: Madonna selbst. In einem Interview aus dieser Zeit sagte sie: "Ich denke, dass ich bestimmte Gruppen vor den Kopf stoße, aber ich glaube, dass die Leute, die wirklich verstehen, was ich tue, sich nicht daran stören.“
Und damit mag sie recht gehabt haben. „Like a Prayer“ von Madonna stürmte in vielen Ländern auf Platz eins der Charts und verkaufte sich fast 3 Millionen Mal. Das Video wurde bei den MTV Video Music Awards als „Video des Jahres“ nominiert – und das Lied steht heute sogar auf der Liste der "500 besten Songs aller Zeiten".
Jahr: 1989
Länge: 05:38
Album: Like a Prayer
Label: Sire
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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