Rodgau Monotones: „Die Hesse komme“ vor 40 Jahren
1984, trotz NDW-Ende, landen deutsche Songs in den Charts. Besonders durch "Die Hesse komme" von Rodgau Monotones, eine in Mundart gerappte Hommage an Hessen.
1984, trotz NDW-Ende, landen deutsche Songs in den Charts. Besonders durch "Die Hesse komme" von Rodgau Monotones, eine in Mundart gerappte Hommage an Hessen.
Hessen, das waren 1984 für viele außerhalb des Fleckchens an Main und Rhein nur Heinz Schenk, der Blaue Bock und Äppelwoi. Eine Region, die verstaubt und altbacken klingt und im Rest Deutschlands viele sogar zu Witzen animiert. Und das Städtchen Rodgau, das kannten viele schon gar nicht, es sei denn, man hatte dort Verwandtschaft, kam irgendwie mal dran vorbei oder war ein Erdkunde-Nerd. Aber Hessen ist mehr, dachten sich Ende der 70er da wohl ein paar Musiker in einem Rodgauer Proberaum und gründen die Rodgau Monotones. Die Musik sollte eine Mischung aus Rock und Party sein, die Texte deutsch. Vorerst tingelte die Band durch die hessische Heimat und coverte vor allem Songs in Deutsch.
1984 nahmen die Rodgau Monotones schon ihr drittes Album mit dem Titel „Volle Lotte“ auf. Waren sie bisher vor allem einem regionalen Publikum bekannt, sollte sich das im Juli des Jahres ändern. Vor genau 40 Jahren begann der Aufstieg der Band aus der Kleinstadt Rodgau bei Offenbach. Die buntgemischte Formation aus der hessischen Provinz schob Mitte Juli 1984 die Single „Die Hesse komme“ nach und die Scheibe fand Einzug in deutschlandweite Radiostationen.
Sicher profitierten die Rodgau Monotones dabei auch von der abebbenden, aber immer noch aktiven NDW. Trotzdem ist „Die Hesse komme“ keine Single aus dieser Musikrichtung, sondern kommt aus einer ganz anderen Ecke. Die einzige Gemeinsamkeit mit der NDW ist, dass die Rodgau Monotones auf Deutsch singen.
Thomas Gottschalk lud die Rodgau Monotones in seine ZDF-Sendung „Na sowas“ am 6. Juni 1984 ein und versprach da schon in seiner Anmoderation einen Aufstieg in den Charts. Und wirklich, „Die Hesse komme“ klettert schnell in der Verkaufswertung und kratzt im August 1984 sogar an der Top 20. Textzeilen, wie „Wo hat dann der Pappa die Flasch? De Pappa hat de Grappa in die Tasch“ oder „Un de Hipp un de Hopp un de Schoppe in de Kopp un de fünf un de Sechs, da lacht die Gummihex“ kommen auch im Rest der Republik gut an, auch wenn die Hessen in dem Lied andere Regionen Deutschlands schon mal durch den Kakao ziehen. Dazu wird, für damalige Zeiten noch neu, gerappt, es gibt Scratching-Einlagen, Bläser- & rockige Gitarrensoli.
Die Rodgau Monotones machten sich mit „Die Hesse komme“ deutschlandweit einen Namen, konnten 1985 die LP „Wir seh´n uns vor Gericht“ und die „Single „Hallo, ich bin Hermann“ nachlegen und bekamen im gleichen Jahr schließlich das Angebot beim deutschen Charityprojekt Band für Afrika mitzuwirken. Danach gab es zudem gemeinsame Auftritte mit den Toten Hosen und Herbert Grönemeyer.
Nach den Erfolgen Mitte der 80er wurde es wieder ruhiger um die Rodgau Monotones, zumindest außerhalb ihres Heimatlandes. Dort hat die Formation bis heute eine große Fan-Base und tritt auf vielen Volksfesten, Festivals und anderen Veranstaltungen auf. Trotz einiger Umbesetzungen und Brüche in der langen Zeit des Bestehens sind die Rodgau Monotones weiter musikalisch aktiv. Aktuell ist die Band vor allem in Hessen mit ihrer „40 Jahre-Die Hesse komme-Tour“ live unterwegs. Bis ins kommende Jahr sind Auftritte schon fest geplant.
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