Sting als Maschinenstürmer?

Der The Police-Musiker Sting sprach in einem Interview mit der britischen BBC über seine Ängste bezüglich künstlicher Intelligenz. Dabei sagte Sting voraus, dass "ein Songwriting-Wettbewerb zwischen Menschen und künstlicher Intelligenz bevorsteht". Er äußerte auch Sorgen bezüglich der künftigen Entwicklungen in der Musikindustrie. Laut Sting hat KI bereits in vielen Bereichen große Fortschritte gemacht und könne mittlerweile Musik komponieren und Texte schreiben. Er betont jedoch, dass die emotionale und spirituelle Komponente des Songwritings weiterhin menschliche Kreativität erfordere. Sting ist der Meinung, dass KI in der Lage sein wird, Songs zu schreiben, die den menschlichen Standards entsprechen oder sie sogar übertreffen.

Sting betrachtet diese Entwicklung nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung für Songwriter, ihre eigene kreative Ausdrucksweise zu verbessern und sich von der KI zu unterscheiden. Sting glaubt, dass es weiterhin einen Markt für menschliche Songwriter geben wird, da die Menschen nach einzigartigen und persönlichen Ausdrucksformen suchen. Abschließend fordert Sting dazu auf, die KI als Werkzeug zu betrachten und nicht als Ersatz für menschliche Kreativität. Er ist optimistisch, dass die menschliche Kreativität weiterhin einen einzigartigen Wert hat und die "Musikwelt von der Koexistenz von Mensch und Maschine profitieren wird".

Dass ausgerechnet Sting sich zu dem Thema so äußert ist nicht frei von einer gewissen Ironie. Als Schauspieler hatte er im Film "Der Wüstenplanet" 1984 einen denkwürdigen Auftritt. Darin spielt Sting den durch und durch bösen Feyd-Rautha Harkonnen. Die Familie Harkonnen, das sind böse Leute, die den Wüstenplanet über Generationen als Kolonie geknechtet haben. Kaum soll es zu einer friedlichen Übergabe an die Familie Atreides kommen, greifen sie, zum Machterhalt, zu bestialischen Mitteln. Sting kommt dabei noch eine ganz perverse Rolle zu: als hedonistischer Sadist. Sein Auftritt ist verstörend.

"Der Wüstenplanet"-Autor Frank Herbert hatte in den 60ern zumindest schon eine Ahnung, dass in der Zukunft künstliche Intelligenz, Vernetzung und Roboter eine große Rolle spielen könnten. Für seine Bücher hat er sich einen Trick ausgedacht, demnach kam es irgendwann zu einem Krieg zwischen Menschen und Maschinen. Die Maschinen wurden im Butlers Djihad besiegt und fortan in enge Schranken gewiesen. Daher gibt auch auf dem "Wüstenplanet" wenig Computer. 1984 konnte man sich eine derartige Zukunft der Menschheit sogar noch vorstellen, heute wirkt eine Zukunft ohne Putzroboter und autonomes Fliegen fast ein bisschen altbacken. Ob Sting bei seinen Gedanken zur KI auch diese Diskussion aus "Der Wüstenplanet" hat einfließen lassen, ist nicht ganz klar. Ein richtiger technologiefeindlicher Maschinenstürmer will er ja auch nicht sein: "Zur elektronische Tanzmusik kann die KI ja wirklich was beitragen."