This is not a Lockdown
Irre Demonstranten machen einen PiL-Hit zur Hymne. Was sagt John Lydon?
Irre Demonstranten machen einen PiL-Hit zur Hymne. Was sagt John Lydon?
Mit seiner Band Sex Pistols war Johnny Rotten jede Provokation willkommen. Aber das waren die 70er. Und als er unter seinem bürgerlichen Namen John Lydon in den 80ern das Musikprojekt Public Image Ltd. (PiL) gründete, war er noch immer ein Enfant Terrible der Musikindustrie.
Aber die Welt war zu dieser Zeit für Punks noch leicht zu erklären: Staat = böse, Jugend = gut. So einfach ist das nun nicht mehr. Denn nicht jeder Protest ist heute ein tolles Aufbegehren der Jugend gegen verstaubte Strukturen.
Wenn also nun die britische Daily Mail verschiedene Mitschnitte von Anti-Corona-Demonstrationen in England und den USA verbreitet, und darauf etwas derangiert wirkende Demonstranten eine Textzeile von PiL verfremden, um statt "This Is Not A Love Song" nun "This is not a Lockdown" zu singen, so muss das nicht notwendigerweise punkig sein. Der Schaden für John Lydon ist jedenfalls da, denn die neue Textzeile setzt sich im Kopf fest.
Wer jetzt ein starkes politisches Statement von John Lydon erwartet, wird enttäuscht. Der Punker scheint sich politisch verrannt zu haben. Unlängst verteidigte er im Fernsehen den US-Präsidenten Donald Trump als "einzige Hoffnung". PiL-Fans müssen derzeit viel ertragen.