Die acht besten Live-Alben der 80er
Wer noch einen Beweis gesucht hat, dass die 80er die Zeit der großen Konzerte war: Das sind die Platten für die perfekte Live-Atmosphäre.
Wer noch einen Beweis gesucht hat, dass die 80er die Zeit der großen Konzerte war: Das sind die Platten für die perfekte Live-Atmosphäre.
Das bestätigt auch der Film "Bohemian Rhapsody". Der Film gipfelt mit dem spektakulären Queen-Auftritt bei "Live Aid" 1985. Aber die Zusammenarbeit zwischen Freddie Mercury und dem Rest der Band hielt auch danach noch eine Weile, jedenfalls lange genug um zusammen die "Magic Tour" durchzuführen. Ein gigantisches Spektakel mit zwei ausverkauften Konzerten im Londoner Wembley-Stadion.
Aus der Tour entstanden diverse Plattenveröffentlichungen, "Live Magic" machte 1986 den Anfang. Fans sagen, dass das Konzert im Wembley-Stadion, das 1992 veröffentlicht wurde, fast noch einen Ticken besser ist als "Live Magic". Aber bei "Live Magic" liegt die Würze in der Kürze, denn es ist kein Doppelalbum und zeigt eher die Highlights der Tour. Wobei die meisten Song dann doch von einem Konzert stammten, nämlich vom 9. August 1986 in Stevenage. Jedenfalls finden sich auf "Live Magic" die großen Queen-Hits und einige Stücke sind sogar gekürzt. Das macht die Platte zugänglicher. Erst lange nach Veröffentlichung des Albums war sicher, dass dies die aller letzten Live-Auftritte von Freddie Mercury mit Queen waren. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 1986 kam "Live Magic" dann am 1. Dezember 1986 in die Plattenläden, und verkaufte sich, gemessen an anderen Live-Alben der Band, mittelmäßig. Wer aber die Magie von Queen on Stage erleben will, macht auch heute noch mit diesem Album einen guten Griff.
In einer Liste der großen Live-Alben der 80er muss ich auch eine Platte befinden, die im legendären Hammersmith Odeon in London aufgezeichnet wurde. In den 80ern war diese Halle ein Wallfahrtsort für Musikfans. Westdeutsche Jugendliche nahmen den mühsamen Weg per Kanal-Fähre auf sich, um hier die wichtigsten Bands der Zeit zu sehen. Der umliegende Stadtteil war in den 80ern noch lange nicht gentrifiziert, sogar etwas einschüchternd. Die Liste der Bands, die im Hammersmith Odeon ihre Konzerte gefilmt haben, ist beeindruckend. Mit dabei waren: Marillion, OMD, Queen, The Stranglers, Ultravox, Whitesnake. Und natürlich auch Motörhead.
"No Sleep ’til Hammersmith" war das erste Livealbum von Motörhead. Es wurde 1981 veröffentlicht und schaffte es an die Spitze der britischen Charts. Das ist bemerkenswert für eine Heavy-Metal-Band und gleichermaßen für ein Live-Album. Aber jetzt kommt der Hammer: kein Song auf dem Album wurde tatsächlich im Hammersmith Odeon aufgezeichnet. Den Fans war das egal, die Platte ist ein Meilenstein der Rockmusik und ging auch in Deutschland auf Platz 4 der Charts. Motörhead nahmen übrigens 1985 dann doch ein Live-Album im Hammersmith Odeon auf, und 2005 erneut. Aber wer die Live-Energie vom 2015 verstorbenen Lemmy Kilmister erleben möchte, greift auch heute noch auf "No Sleep ’til Hammersmith" zurück.
Während Trio 1982 in die Singlecharts stürmten, gab es noch die Fans der ersten Stunde, die Stephan Remmler, Kralle Krawinkel und Peter Behrens wegen ihrer kompromisslosen Auftritte liebten. Frank Goosen hat mit diesen Konzerten mit seinem Buch "Sweet Dreams - Rücksturz in die Achtziger" ein Denkmal gesetzt. Seine Beschreibung des Trio-Konzerts verdeutlicht die Radikalität dieser Veranstaltungen. Peter Behrens stand monolithisch am Schlagzeug und Kralle Krawinkel machte Krach an der Gitarre, während Stephan Remmler idealerweise schrie: "Los Paul - Du musst ihm voll in die Eier hauen - Das ist die Art von Gewalt, die wir sehen wollen".
Trio-Auftritte waren selten. Anfangs wollte die Band auch keinen größeren Hallen bespielen und blieb bei dem oben beschriebenen Club-Auftritten. Dann gab es 1982 aber sogar ein Konzert auf der Freilichtbühne Loreley. Das letzte Konzert in Deutschland spielte Trio im Juni 1982 in der Rhein-Neckar-Halle in Eppelheim. Entsprechend kam auch nur ein Livealbum von Trio zustande. "Trio live im Frühjahr 82", aufgenommen in der Stuttgarter Mausefalle. Das Live-Album wurde als "die erste Live-Platte, die es nur auf Kassette gibt" vermarktet, da es zunächst tatsächlich nur Kassetten gab, später dann auch eine CD. Das begründet auch die Länge von genau 60 Minuten, weil das die Laufzeit der marktüblichen Kassetten war. Trio "Live im Frühjahr 82" ist pure Zeitgeschichte. Wer allerdings Trio live gesehen hat, vermisst bei den Aufnahmen die Genialität der Auftritte. Für den Rest wird es nicht mehr besser, Peter Behrens und Kralle Krawinkel sind schon gestorben und Stephan Remmler macht jetzt ganz andere Musik.
"Geschwisterliebe", "Claudia hat 'nen Schäferhund" und "Schlaflied" waren indiziert. Provozierend brachten die ärzte das Album "Ab 18" auf den Markt. Wirtschaftlich waren die Eingriffe der Jugendschützer aber ein Problem. 1988 spielten die ärzte live eine Instrumentalversion von "Geschwisterliebe", die Fans sangen den Text, obwohl die Band das ironisch untersagt hatte. Folge: Geldstrafe. Dennoch festigte diese Diskussion den Live-Kultstatus der Band.
Im Oktober 1988 kam dann das Live-Album "Nach uns die Sintflut", das letzte Album vor der Trennung von die ärzte. Der ersten Auflage des Albums war die oben genannte Live-Aufnahme von "Geschwisterliebe" als Bonus-Single beigelegt, unter dem Namen "Der Ritt auf dem Schmetterling". die ärzte-Fans wissen, dass das Live-Material für "Nach uns die Sintflut" nicht gut genug für eine Veröffentlichung war. Im Studio wurde sehr viel nachbearbeitet, viele Gesangspassagen wurden nachträglich eingesungen, ganze Songs hinzugefügt. Das konnte den Erfolg des Albums natürlich nicht schaden. Mit Auflösung von die ärzte schnellten die Verkaufszahlen in die Höhe. Es ging auf die Spitzenposition in Deutschland und verblieb weit über ein halbes Jahr in den Charts. Erst in den 90ern wurde die Band die ärzte wieder aktiv, bis dahin hatte das Album "Nach uns die Sintflut" einen echten Kultstatus erreicht.
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Warum dreist? The Cure hatten zu diesem Zeitpunkt zwar schon fünf Studioalben herausgebracht, verfügten also über ausreichend Material. Aber für einen zufriedenen Rückblick auf das Lebenswerk der Band war es zu früh. Zudem war die damalige Ausrichtung der Band keineswegs stringent. Zwischen dem Album "The Top" und der davor veröffentlichten "Pornography" lagen Welten. Das ist "Concert: The Cure Live" auch deutlich anzumerken. Und dann auch noch die Tatsache, dass nur zwei Songs vom damals aktuellen Album darauf zu finden waren: "Shake Dog Shake" und "Give Me It". In Verbindung mit einer teilweise fragwürdigen Klangqualität und schrillen Gitarrenläufen war das eine Kost für harte Fans, die bereit waren mit The Cure durch diese Stilreise zu gehen.
Die Aufnahmen auf "Concert: The Cure Live" stammen von grade mal zwei Auftritten: einem Auftritt in Oxford und einem Konzert im legendären Hammersmith Odeon in London. Aus über 60 Konzerten der Tour wurden also nur zwei Auftritte für das Album verwendet. Bei aller Kritik muss man aber attestieren, dass "Concert: The Cure Live" sich einen festen Platz auf Partys der 80ern sichern konnte. In der Küche konnte man dazu andächtig diskutieren und im Wohnzimmer sogar vorsichtig das Tanzbein rotieren lassen. "Concert: The Cure Live" ist eine rohe, etwas unausgereifte Platte mit Kultstatus. In den 80ern brachten The Cure dann auch keine weitere Live-Platte raus.
Bruce Springsteen wird ja mehrheitlich als Solokünstler gesehen. Aber seine E Street Band spielte früher eine große Rolle, insbesondere bei Live-Auftritten. Das Album umfasst, wie der Titel schon sagt, auch die zweite Hälfte der 70er, denn erst mit dem dritten Album, "Born to Run", gelang Bruce Springsteen 1975 der kommerzielle Durchbruch. Dennoch war es noch ein langer Weg bis zum kommerziellen Megaerfolg von "Born in the USA" - diese Reise soll dieses Album darstellen.
Es brauchte aber erst eine Einsicht von Bruce Springsteen, dass ein Live-Album eine gute Idee sei. Zuvor war Bruce Springsteen gegen eine Live-Platte, weil er nicht daran glaubte, dass es möglich sei, die Atmosphäre seiner Konzerte aufzuzeichnen. Gleichzeitig verlangten Fans nachdrücklich ein Live-Album. Das führte letztlich dazu, dass das Projekt vom "Boss" grünes Licht bekam.
Das Album war dann aber nicht unumstritten. Max Weinbergs Sound am Schlagzeug kam bei den Fans nicht gut weg. Zudem kannten viele Fans die Aufnahmen von Bootlegs. Nun waren sie entsetzt, dass viele Aufnahmen für "Live 1975–85" gekürzt wurden. Die Tatsache, dass die meisten Auftritte in Bruce Springsteens Heimat New Jersey oder Los Angeles stattfanden, verärgerte Fans. Es wurde viel darüber gestritten, ob Aufnahmen aus anderen Orten nicht doch eine bessere Atmosphäre hätten.
Kommerziell war die Platte aber eine sehr gute Entscheidung, denn "Live 1975–85" wurde zu einem absoluten Bestseller: das Album belegte weltweit zig Top 10-Platzierungen in den Charts. In den USA ging Bruce Springsteen an die Spitze der Hitparade, bis heute wurden deutlich über sechs Millionen Alben verkauft. Das macht "Live 1975–85" nicht nur zum ersten Live-Album von Bruce Springsteen (der immerhin schon seit 1965 auf der Bühne stand), sondern auch mit Abstand zu seinem erfolgreichsten Live-Album. Denn nach "Live 1975–85" gab er seine Vorbehalte auf und bis 2021 folgten neun weitete Live-Platten.
Dieses Depeche Mode Livealbum heißt "101". Das Album war nach dem 101. Konzert der "Music For The Masses"-Tour benannt worden, dem Abschlusskonzert in der "Rose Bowl" in Pasadena. Alan Wilder hatte erkannt, dass der US-Highway 101 in der Nähe der Arena verlief, und schlug den Titel vor. "101" setzte sich dann gegen den Arbeitstitel "Masses" durch. Der Ziggy Stardust-Regisseur Donn Alan Pennebaker drehte den Film zu "101". Er erkannte eine ganz spezielle Qualität in den Depeche Mode-Fans:
"Ich war von dem Publikum sehr hingerissen, sie lebten für diese Band. Ich fühlte damals, dass es eventuell niemals wieder eine Band geben würde, die so für ihre Fans da war. Das brachte mich dazu, dieses Publikum in den Film mit einzubeziehen."
Ende der 80er konkurrierten Video und Audio von Live-Aufnahmen bereits in den Verkaufszahlen. Zudem wollten Depeche Mode mit dem Film ihre Leistung in den 80ern abrunden. Weshalb das Album etwas vernachlässigt wurde. Dennoch ist "101" eine wunderbare Zusammenfassung der 80er von Depeche Mode geworden, beginnend mit dem pathetischen "Pimpf" bis "Everything Counts", auf zwei CDs oder vier Plattenseiten. Das Album belegt auch die Wandlung von Depeche Mode von einer etwas nerdigen Electropop-Gruppe zur einer ausgewichenen Live-Band.
Dieser Auftritt von U2 war die Königsklasse der verregneten Auftritte. Die Aufnahmen vom Red Rocks Amphitheater (nahe Denver) am 5. Juni 1983 standen unter keinem guten Stern. Die Wetterbedingungen waren infernalisch. Die Scheinwerfer färbten den Starkregen dramatisch rot. Bono Vox sind die Kälte und Belastungen deutlich anzusehen. Aber U2 und Crew wollten das Konzert durchziehen. Entstanden ist einer der erfolgreichsten Konzertfilme aller Zeiten.
Die Bedingungen in Red Rocks waren so drastisch, dass die Audio-Mitschnitte teilweise nicht für die entspreche Platte taugten. Auf der Platte erscheinen erschreckend wenige Aufnahmen vom Konzert am 5. Juni 1983: Nur "Gloria" und "Party Girl" sind tatsächliche Red Rocks-Mitschnitte. "I Will Follow", "Sunday Bloody Sunday", "The Electric Co", "New Year’s Day" und "40" wurden hingegen im August 1983 auf der Loreley in Deutschland aufgezeichnet, bei wunderbaren Sommerwetter.
Für Fans der Band schließt dieses Live-Album auch eine Phase ab. Nämlich die Zeit von "Boy", "October" und "War", als U2 in Deutschland noch eher ein Geheimtipp waren. Schon 1984 kam das kommerziell extrem erfolgreiche Album "The Unforgettable Fire" und die Single "Pride (In the Name of Love)". Der Mainstream entdeckte U2.
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