„Da fliegt mir doch das Blech weg!“
Reinhold Heil spielte in den 70ern in der Nina Hagen Band und bis 1985 bei Spliff. Heute wird er 70 Jahre alt. Happy Birthday!
Reinhold Heil spielte in den 70ern in der Nina Hagen Band und bis 1985 bei Spliff. Heute wird er 70 Jahre alt. Happy Birthday!
Und genau das sagen wir heute Reinhold Heil, einem der kreativen Köpfe der Deutschrocker aus Berlin. Der Musiker, Texter, Studiotüftler und Produzent feiert heute seinen 70. Geburtstag. Und Respekt, man sieht es ihm kaum an.
Als Heil mit Spliff Anfang der 80er endlich große Erfolge feiern konnte, da war er schon jahrelang im Musik-Business unterwegs gewesen. Nicht zufällig traf der frühere Jazz-Musiker in West-Berlin auf den Rest der früheren Nina-Hagen-Band und diese Fusion sollte sich für die neu gegründeten Spliff zu einem wahren Glücksfall entwickeln.
Im Zuge der Neuen Deutschen Welle schwammen die einstigen Politrocker plötzlich ganz oben mit. Titel wie „Carbonara“ oder „Das Blech“ aus der Feder des Spliff-Keyboarders Heil wurden zu Hits. Fans können sie noch heute textsicher mitsingen. Die Band selbst hatte trotz des Erfolges mit dem NDW-Stempel aber immer gehadert, auch wenn ihre erfolgreichsten LP „85555“ und „Herzlichen Glückwunsch“ dieser oft zugerechnet werden.
Vor allem bei Live-Auftritten zeigte Heil eine seiner größten Stärken: Performen und dabei wilde Akkorde aus den Tasten zaubern. Innerhalb der Band wirkte der gebürtige Hesse mit seiner auffälligen Brille und der Lockenfrisur immer wie ein Student oder hipper Lehrer. Später verriet er mal, dass Touren eigentlich nicht so sein Ding waren und er lieber im Studio arbeitete.
Auch andere Künstler schätzten dort das Talent von Reinhold Heil. So produzierte er Platten für seine Kollegen von Extrabreit, den Ärzten, Nena oder Kim Wilde.
Nach dem Ende von Spliff wandte sich Heil verstärkt mit seiner Partnerin Rosemarie Precht dem Musikprojekt Cosa Rosa zu. Mit dem Titel „Millionenmal“ konnte Heil auch hier im deutschen Musikmarkt glänzen.
Einen schweren Schicksalsschlag musste der sonst so fröhliche Musiker aber Anfang 1991 hinnehmen. Seine Partnerin Rosemarie erlag ihrer jahrelangen Krebserkrankung.
Aber auch davon ließ sich das Multitalent nicht umwerfen. Nach der Phase der Trauer startete er weiter durch, war jetzt für eine Vielzahl von Soundtracks verantwortlich. Zu nennen seien hier nur die zu den Filmen „Lola rennt“ oder „Das Parfüm“.
Reinhold Heil liebt die Sonne. Nach vielen Jahren in Kalifornien siedelte er vor drei Jahren nach Hawaii über und betreibt dort ein Studio. Noch immer produziert er vor allem Filmmusiken. Star-Regisseur Tom Tykwer setzt ausschließlich auf die Dienste des früheren Spliff-Keyboarders.
„Bei Wagner muss ich kotzen und bei Mozart werd´ ich krank…“ sang er 1982 im Song „Das Blech“. Ob sein Verhältnis zur klassischen Musik heute ein anderes ist und vielleicht zu seinem Geburtstag sogar gediegene Musik im Hintergrund läuft, darüber kann aber nur spekuliert werden. Auch, ob das Geburtstagessen aus „Carbonara i una Coca Cola“ besteht.
Spliff trennten sich Mitte der 80er Jahre, weil es musikalische Differenzen innerhalb der Band gab, aber auch, weil einige der Mitglieder Familien gründen wollten und das Tourleben satthatten. Die Spliffer verloren sich aber nie aus den Augen.
Fast 40 Jahre ist die Trennung inzwischen her. Trotzdem, so sagte Heil in einem früheren Interview, wenn alles passen würde und jeder der drei verbliebenen ehemaligen Mitglieder das wirklich wolle, ist eine Reunion nicht ausgeschlossen, um im gleichen Atemzug aber nachzuschieben, dass er kaum eine Neuauflage kennen würde, die ihm gute Musik beschert hätte.
Soll wohl heißen, man sollte nie nie sagen, aber eigentlich ist Spliff Geschichte.
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