Doppelt gut: Michael Cretu & Sandra haben heute Geburtstag

Das wäre eine kurze, pauschale aber auch zutreffende Beschreibung für einen der erfolgreichsten Songwriter/Produzenten Deutschlands. 

Michael Cretu (Mihai Crețu) wurde am 18. Mai 1957 in der rumänischen Hauptstadt Bukarest geboren. Dort hat er schon als Teenager eine Ausbildung zum Konzertpianisten genossen. Das spätere Musikstudium zog ihn nach Deutschland, wo er 1975 die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hat. Trotz klassischer Ausbildung und Musikhochschule in Frankfurt zog es Michael Cretu immer wieder zur Popmusik. Damals, noch in den späten Siebzigern, als die Popmusik erste elektronische Gehversuche machte, hat sich Cretu vor allem für Synthesizer und Keyboards interessiert. Dabei hat er schon ganz früh mit Frank Farian (damals mit Boney M.) zusammengearbeitet. Die Einflüsse, die ihn damals prägten, waren auch stilgebend für den typischen Cretu-Sound, den er in den 80ern entwickelt. Es wurde eine ganz eigenwillige Mischung aus Pop, New Wave und Disco.

Den ganz typischen, glasklar produzierten Cretu-Sound hört man auch in Hubert Kah-Produktionen wie „Engel 07“ (1984), für den Cretu an den Reglern saß. 

Man kann eigentlich sagen, dass drei namhafte Produzenten den Pop/Dance-Sound und den sogenannten „Germandisco-Sound“ international prägten. Das waren einerseits die sehr vielen, ähnlich klingenden Produktionen rund um Dieter Bohlen mit Modern Talking oder CC Catch.  Zweitens war es der zu Beginn sehr konsequente Disco-Sound von Fancy (Mike Cannon, The Hurricanes, Pet Shop Boys-Remix „One More Chance“).  Und dann eben der etwas coolere, teilweise fast schon newwavige Sound of Michael Cretu.  

Weiteren Erfolg und eine Art Comeback inkognito hatte Michael Cretu 1990 mit seinem Projekt Enigma. Damit hat Michael Cretu noch bis ins letzte Jahrzehnte Veröffentlichungen hervorgebracht. Michael Cretu gehört damit bis heute zu den erfolgreichsten Producern und Autoren Deutschlands mit weltweiter Anerkennung. Allerdings verspürte Cretu dabei nie den Drang sich ins Rampenlicht zu stellen, und blieb so sehr es möglich war meist im Verborgenen oder in zweiter Reihe. 

Michael Cretu Bei einem Interview mit VIP.de im Jahr 2017: "Ich pflege keinen Star-Kult. Mir war immer nur wichtig, dass meine Musik gemacht wird und nicht wer dahinter steckt." 

Der große kommerzielle Erfolg war da, aber im Gegensatz zu einem Dieter Bohlen interessierte Michael Cretu Geld eigentlich nicht wirklich: „Das kommt zwangsläufig, wenn Du Erfolg hast“. 

Ziemlich abgeklärt äusserte sich Michael Cretu bei einem Interview mit der „Süddeutschen“ im Jahr 2010 als er sagte: „Musik ist wie Klopapier. Musik wird drastisch an Qualität verlieren. Weil mittlerweile jeder Musik macht und ins Netz stellt. Musik ist meine Religion, da tut das einfach weh. Und was mich wirklich ärgert: Musik hat ihren Stellenwert verloren. Vor 20 Jahren haben sich die Menschen mit Künstlern noch wirklich identifiziert. Heute ist Musik wie Klopapier - es ist beliebiger und austauschbarer geworden.“  

Sandra selbst war um die 1980er-Jahrzehntenwende erfolgreich unterwegs mit der noch sehr jungen Girl-Group Arabesque. 1982 traf sie bei einem Auftritt auf Michael Cretu. Die beiden verliebten sich und wurden ein Paar. Sandras Soloversuch 1984 mit der deutschen Version von Alphavilles „Big In Japan“ floppte gewaltig. Michael Cretu war allerdings so begeistert von Sandras Stimme und Auftreten, dass er sie unbedingt produzieren wollte. 

Gemeinsam mit ihr und Hubert Kah als Songwriter produzierte Cretu den Song „Maria Magdalena“, der – wie auch das Album „The Long Play“ - 1985 zum weltweiten Hit wurde. „Maria Magdalena“ wurde in 21 Ländern Nummer 1 und verkaufte sich weltweit über fünf Millionen Mal. Viele weitere Hits folgten, immer mit Cretu als Produzenten und fast immer im Team mit dem Komponisten Hubert Kah (Kemmler). Bis heute verkaufte Michael Cretu mit Sandra weltweit 32 Millionen Tonträger. Sandra gehört damit zu den erfolgreichsten Frauen aus Deutschland im internationalen Musikgeschäft. 

Auch privat lief es gut gemeinsam, wenn auch nicht für immer. Von 1988 bis 2008 waren Sandra und Michael Cretu verheiratet. Gemeinsam mit ihren beiden Kindern lebten sie auf einem 2000qm-Anwesenauf auf ihrer gemeinsamen Lieblingsinsel Ibiza.