Glenn Frey "The Heat Is On"
Stellt Euch vor, ihr seid einer der Köpfe einer sehr erfolgreichen Rockband. Aber die Solo-Karriere kommt einfach nicht in Gang – bis eines Tages zu einem besonderen Musik-Casting eingeladen werdet.
Stellt Euch vor, ihr seid einer der Köpfe einer sehr erfolgreichen Rockband. Aber die Solo-Karriere kommt einfach nicht in Gang – bis eines Tages zu einem besonderen Musik-Casting eingeladen werdet.
Wer in den 70ern in Amerika das Radio einschaltete, konnte davon ausgehen auf den Top 40-Stationen nach kürzerer Zeit einen dieser Hits zu hören "New Kid In Town", "Best Of My Love" oder "Hotel California".
Die Eagles sind damals eine absolute Macht. Alles, was sie anfassen, wird zu einem Mega-Hit. Einer der Köpfe der Band ist Glenn Frey, ein junger Mann aus Detroit.
Zusammen mit Don Henley gründet er die Eagles. Schon die erste Single “Take It Easy” geht steil nach oben in den Billboard-Charts. Ein Erfolg jagt den nächsten. Jede Single der Eagles landet weit vorne in der Top Fourty.
Doch dann passiert, was so oft passiert. Nach dem steilen Aufstieg folgt der schnelle Fall. Es gibt immer größere Spannungen zwischen den Bandmitgliedern. Der Erfolgsdruck ist immens, der Tour-Stress hinterlässt seine Spuren. Don Henley und Glenn Frey verhalten sich immer mehr wie Rivalen – die restlichen Bandmitglieder nehmen sie als “Diktatoren” war. Dann kommt der Moment, der dann das Fass zum Überlaufen bringt: Bei einem Streit liegen bei Eagles-Gitarrist Don Felder die Nerven blank und er zertrümmert Backstage in Anwesenheit von Glenn Frey eine Gitarre. Das war's. Die Eagles sind – erstmal jedenfalls - Geschichte.
Da steht er nun, Glenn Frey. Die 80er hatten gerade begonnen und er fragt sich: Was nun? Alles hinschmeißen? Eine neue Band gründen? Solo weitermachen?
Glenn Frey entscheidet sich für eine Solo-Karriere. 1982 erscheint sein erstes Solo-Album. “No Fun Aloud” rutscht knapp in die amerikanische Album-Top-40. Aber ganz ehrlich: Da war Glenn Frey mit den Eagles anderes gewohnt. Auch die Erfolge der Singles sind sehr überschaubar. Glenn Frey schaut jetzt nicht mehr an die Spitze der Charts, um seine Songs zu entdecken. Stattdessen blickt er auf das andere Ende der “Hot 100”, um fündig zu werden. Und genauso mittelmäßig geht es 1984 mit dem nächsten Album weiter.
Doch dann kommt der entscheidende Moment. In genau diese für Glenn Frey frustrierenden Karriere-Phase platzt die Einladung zu einem speziellen Vorab-Screening eines recht merkwürdigen Films. Dieser Streifen handelt von einem Polizisten, der in Detroit sagen wir mal... naja... sehr unkonventionelle Ermittlungsmethoden an den Tag legt. Nach etlichen Wirrungen landet dieser Cop – ihr ahnt es wahrscheinlich schon – in Beverly Hills. In der Hauptrolle: Der junge Eddie Murphy – als Detective Axel Foley – Axel F. Das Ganze ist eine Art Soundtrack-Casting im Kino. Im Saal sind ausschließlich Musikerinnen und Musiker, die für den Soundtrack in Frage kommen.
Ich stelle mir vor, wie der gebeutelte Glenn Frey in den Saal kommt und seinen Augen nicht traut. Ein Kino voller musikalischer Superstars der 80er: Da sitzt schon der legendäre Quincy Jones, daneben die Pointer Sisters und Stevie Wonder ist auch dabei.
Die Musik zum Film "Beverly Hills Cop" produziert damals eine ziemlich wilde Truppe: Der Engländer Keith Forsey, der in den 70ern in Udo Lindenbergs Panik-Orchester trommelte. Der Songwriter David Wolinski, der gerade den Hit "Ain´t Nobody" geschrieben hatte. Und dann war da noch dieser Elektronik-Tüftler aus München namens Harold Faltermeyer.
Dabei wird ein Song, den Keith Forsey und Harold Faltermeyer geschrieben haben, ziemlich rockig - und plötzlich fällt den beiden Glenn Frey. Es folgt der völlig unerwartete Anruf. Wir hätten da noch einen Song übrig, der zu ihm passen könnte: “Are You interested in singing this song?”
Glenn Frey sagt sofort zu. Vielleicht hat er das Hit-Potential gespürt. Vielleicht mochte er den Film. Vielleicht brauchte er auch einfach nur die 15.000 Dollar. Jedenfalls geht jetzt alles sehr schnell. Einen Tag einsingen, ein Tag den Gitarren-Part einspielen – Geld auszahlen lassen – fertig.
Der Song wird für Glenn Frey ein Hit. Im Strudel des immensen Erfolgs des Films schafft es der Track bis auf die 2 der U.S.-Charts, auch bei uns wird der Song ein Top 10-Hit.
An einem ganz wichtigen Punkt in der Karriere von Glenn Frey war also dieser Film und der Soundtrack der – so würde man heute sagen – Gamechanger. Glenn Frey war wieder ein gefragter Mann, steuerte Songs zu Miami Vice bei – wo er sogar einen Gastauftritt hatte - es folgte Musik für "Beverly Hills Cop 2" und "Ghostbusters 2".
Doch vor allem mit "The Heat is on" bleibt Glenn Frey bis zu seinem Tod 2016 als Solokünstler ein unvergessener Teil der 80s-Musikgeschichte.
Jahr: 1984
Länge: 4:04
Label: MCA
Album: Beverly Hills Cop Soundtrack
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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