Italo Disco aus Schlagerhand
Drafi Deutscher coverte in den 80s Orchestral Manoeuvres in the Dark, hatte mit "Guardian Angel" einen Hit und veröffentlichte Italo Disco-Songs. Anerkennung wollte er dafür nie.
Drafi Deutscher coverte in den 80s Orchestral Manoeuvres in the Dark, hatte mit "Guardian Angel" einen Hit und veröffentlichte Italo Disco-Songs. Anerkennung wollte er dafür nie.
Ein eigenes Radio für den besonderen Synthie-Disco Sound der 80er.
Was für ein Sound, der Song beginnt mit merkwürdigen 666-Beschwörungen. Dann folgt strammer Italo Disco-Sound und eine verzerrte Stimme, die die Widergeburt des Antichristen ankündigt. Wenn 1985 die DJs "Rebirth Of An Anti-Christ" von Ironic Remark auflegten, bebte der Dancefloor. Kein Wunder, der Track ist derart dynamisch aufgebaut, da bleibt kein Bein ruhig. Überraschend an dem Song: er wurde nicht in irgendeinem Studio in Mailand von einem der vielen Italo Disco-Projekte aufgenommen, sondern stammt aus Deutschland. Aus der Feder eines Schlagerstars: Drafi Deutscher.
Ja, ist er auch. Aber der 1946 in Berlin geborene Drafi Deutscher war ein musikalisches Übertalent. Und Schlager langweilte ihn in den 80s ganz offensichtlich.
1982 veröffentlichte Drafi Deutscher ein Album mit dem Titel "Drafi", um sich vom Schlager zu befreien. Daraus wurde die Single "Jeanne D’Arc (Maid of Orleans)", eine Coverversion des OMD-Hits "Maid of Orleans", ausgekoppelt. Das wurde kein richtiger Erfolg. Drafi Deutscher führte das auf sein Image zurück. Also probierte er sich unter unzähligen Pseudonymen aus.
1983 belegte Drafi Deutscher mit dem, unter Pseudonym komponierten, Lied "Guardian Angel" (Jenseits von Eden) über mehrere Wochen die ersten beiden Plätze der deutschen Singlecharts. Die englische Fassung sang Drafi Deutscher mit Chris Evans unter dem Namen Masquerade. Zu sehen war er dabei nicht, er trug immer eine Maske und konnte ein großes Geheimnis um die Identität der Sänger von Masquerade bewahren. Die deutsche Version seines Hits sang Nino de Angelo. Rückwirkend muss man allerdings sagen, dass "Guardian Angel" doch sehr nah am Schlager geparkt war.
Was genau Drafi Deutscher antrieb, danach wieder mit seinem Studiopartner Chris Evans in ein ganz anderes Genre einzutauchen, ist unklar. Wirtschaftlich hatte ihn "Guardian Angel" auf jeden Fall viel Freiraum verschafft. Das neue Projekt war nicht kommerziell angelegt. "Rebirth Of An Anti-Christ" war kein Chart-Material. Aber Drafi Deutscher ging es auch nicht um Anerkennung aus der Szene, zu obskur ist dafür sein Pseudonym auf der Platte: Erus Tsebehtmi. Zumindest wird Chris Evans unter seinem Namen geführt.
Das Ergebnis ist jedenfalls Kult. Und die DJs fragten damals auch nicht groß nach, wer denn Erus Tsebehtmi sei. Man muss sogar annehmen, dass die Platte aus dem Plattenkoffer geflogen wär', hatte sich rumgesprochen, dass dies der neue Song von Drafi Deutscher ist. Dabei hätte der Bandnamen in Hinweis sein können: Ironic Remark - eine ironische Anmerkung zur Diskomusik der 80er...
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