Udo Lindenberg und die DDR
Was war das eigentlich alles mit Udo Lindenberg, dem Sonderzug nach Pankow und der DDR?
Was war das eigentlich alles mit Udo Lindenberg, dem Sonderzug nach Pankow und der DDR?
Was war das damals eigentlich alles mit Udo Lindenberg und der DDR?
Udo Lindenberg kam am 25. Oktober 1983 nicht mit einem Sonderzug, sondern mit einem Auto über den Grenzübergang in der Invalidenstraße in Berlin.
10 Monate zuvor hatte Udo Lindenberg seinen Song „Sonderzug nach Pankow“ veröffentlicht. Der Song war ein DDR-Hit im Untergrund, durfte aber lange nicht gespielt werden und Udo Lindenberg wurde in der DDR zur Persona non grata. Wegen Textzeilen wie diesen:
Du ziehst dir doch heimlich auch gerne mal die Lederjacke an und schließt Dich ein auf'm Klo und hörst West-Radio. Hallo, Erich, kannst' mich hören! – „Sonderzug nach Pankow“, Udo Lindenberg
Eigentlich wollte Udo Lindenberg immer in der DDR spielen, 8 Jahre arbeitete er akribisch daran, mit der Veröffentlichung des Liedes kam er seinem Vorhaben nicht näher. Bis er in einem Interview für die Rüstungsvorschläge des Ostens Partei ergriff. Dann war der Weg frei für ein Konzert im Oktober 1983 bei einer staatlichen Veranstaltung. Mit diesem Konzert „erkaufte“ sich Lindenberg eine Tour im Sommer 1984.
Das Konzert fand im Palast der Republik in Ost-Berlin statt und Udo Lindenberg hatte angeboten auch ohne Gage dort aufzutreten. So sehr wollte er diesen Auftritt in der DDR. Etwa 4.000, meist linientreue, FdJler durften bei diesem sogenannten Friedenskonzert dabei sein. Hunderte Fans ohne Ticket versuchten damals die Absperrungen vor dem Palast der Republik zu durchbrechen.
Dafür, dass der Auftritt am Ende nur 20 Minuten lang war, gehört er überraschenderweise doch ganz fest zur deutsch-deutschen Musikgeschichte.
Interessant auch: Den „Sonderzug nach Pankow“ sang Udo Lindenberg an diesem Tag nicht: „Ich freu mich nun sehr, dass es losgeht. Nach 8 Jahren. Den Sonderzug werde ich nicht singen, weil der Text nicht aktuell ist.“
Bei einem Zusammentreffen mit dem SED-Funktionär Egon Krenz stieß er damals mit einem Glas Buttermilch an, das hatte er sich gewünscht. Zu diesem Zeitpunkt im Herbst 1983 verzichtete Udo Lindenberg grad auf Alkohol und Drogen.
Nach dem Fall der Mauer bekam Udo Lindenberg auch seine Stasi-Akte, die es selbstverständlich gab, in die Hände. Er war zwar auch geschockt, aber auch amüsiert. So steht in der Akte, dass seine Erscheinung geprägt ist von Filzhut, Röhrenhosen aus Gummi, Halbstiefel und T-Shirts meist schwarzfarben. „Da sieht man mal, wie bescheuert die Stasi-Kontrollettis waren: Gummi? - Mensch, Jungs, das war Leder!"
Der erste Eintrag in Udo Lindenbergs Stasi-Akte wurde schon in den 70ern getätigt, damals war noch von einem mittelmäßigen Schlagersänger die Rede, an dem man kein Interesse hätte.