"Ghosts Again (Remixes)" wer steckt dahinter?
Depeche Mode veröffentlichen gleich acht neue Versionen ihrer Single. Wir schauen genauer hin.
Depeche Mode veröffentlichen gleich acht neue Versionen ihrer Single. Wir schauen genauer hin.
Auf so eine Idee muss man mal kommen - Depeche Mode veröffentlichen ihre Single "Ghosts Again" achtmal neu. In irren Remixen. Das klingt auf den ersten Blick etwas konfus. Aber auf den zweiten Blick erkennt man: Martin Gore und Dave Gahan leben offensichtlich am Puls der Zeit.
Wer Zweifel an diesem Projekt hat, sei diese Veröffentlichung als Einstieg angeraten. In der aktuellen Dance-Szene ist Chris Liebing eine ganz große Nummer, er wurde 1968 in Gießen geboren und ist daher aus der 80s80s-Generation. Seine musikalischen Einflüsse stammen auch aus den späten 80ern: EBM und Industrial haben seinen Stil geprägt, auch wenn seine späteren Stücke viel melodiöser klingen. Luke Slater ist Brite, allerdings ist er Resident-DJ im Berghain in Berlin, wo auch Chris Liebing gerne auflegt. Luke Slater veröffentlich auf dem Berghain-Plattenlabel Ostgut Ton. Ihr gemeinsamer Remix ist ein sphärischer 8-Minuten Song, der vom Original nicht mehr viel behält, neben den kurzen Vocals natürlich.
Der Remix von Miss Grit scheint bisher bei den Depeche Mode-Fans die besten Bewertungen zu bekommen. Das überrascht nicht. Miss Grit geht sehr schonend mit dem Original um. Der Miss Grit-Remix ist sanft, schielt nicht zu sehr nach der Tanzfläche, sie modernisiert einen Song, der grundsätzlich ja schon recht modern ist. Dafür nimmt sie dann auch nur gute drei Minuten in Anspruch. Miss Grit alias Margaret Sohn ist eher eine Newcomerin. Ihr Album "Follow The Cyborg" wurde vor wenigen Wochen von der Kritik begeistert aufgenommen. Ihre Musik könnte Depeche Mode-Fans grundsätzlich gut gefallen.
Matthew Herbert ist unter den acht Künstlern ein echtes Schwergewicht. Matthew Herbert hat bereits Remixe für Björk, R.E.M., John Cale, Yoko Ono und Serge Gainsbourg veröffentlicht. Er produzierte Platten für Róisín Murphy und hat ein eigenes Plattenlabel. Matthew Herberts Version von "Ghosts Again" gibt dem Song eine neue Struktur. Repetitive Elemente wechseln sich ab, allerdings ohne den zu erwartenden Techno-Beat. Schon in den ersten 20 Sekunden gibt Matthew Herbert die Marschrichtung seiner Version preis, danach baut sich der Song auf diesem Motiv weiter auf. Für die Tanzfläche ist das nicht so gut geeignet. Er richtet sich wohl eher an Progressive Jazz- und New Age-Musik.
Der junge DJ aus Liverpool könnte "Ghosts Again" falsch verstanden haben. Sein Remix vermisst den düsteren Ansatz von "Ghosts Again". EDM Beats brettern über den Gesang von Dave Gahan. Das ist sicherlich passend für einen Rave. Der Tatsache, dass Depeche Mode erst letztes Jahr ein zentrales Bandmitglied verloren haben, und sich dieser Tatsache düster und nachdenklich nähern wird Massano nicht gerecht. Für Andrew Fletcher-Fans ist diese Veröffentlichung nahezu Blasphemie.
Endlich eine Version, die Dave Gahans Gesang mehr Raum verschafft. Rival Consoles alias Ryan Lee West schickt eine A cappella-Version ins Rennen - zumindest fast. Sein "Ghosts Again (Rival Consoles Remix)" klingt nahezu Choral. Damit steht Rival Consoles genau für das Gegenteil von Massano. Was kein Fehler ist. Rival Consoles wurde 1985 geboren, einen Monat nachdem Depeche Mode ihre Kompilation "The Singles 81→85" veröffentlichten.
Die zweite Frau unter den Remixern. Nik Colk Void hat sich mit ihrer Version dem Minimal-Techno verschieben. Der Nik Colk Void Remix reduziert das Original erheblich. Das ist kein Nachteil, denn die Single von Depeche Mode ist schon recht opulent produziert. Nun ist es aber so, dass Minimal-Techno ein Potential hat, zu nerven. Grade weil im minimalen Sound schnell eine Übersättigung einzelner Elemente stattfindet. Daher sind die letzten 30 Sekunden dieser Version fast eine Entspannung, weil Nik Colk Void wieder ein paar zusätzliche Sound von der Leine lässt. Nik Colk Void arbeitet übrigens viel mit Chris & Cosey von Throbbing Gristle zusammen, auch ein Erklärungsansatz für ihren überspitzen Sound.
Das tragende Element von "Ghosts Again" auf der Geige gespielt? - ist das eine gute Idee? Klar, der Name ist hier Programm, denn ein Strings Remix baut wohl darauf auf. Man könnte auch sagen: Depeche Mode trifft auf Peter Greenaway. Das gab es noch nie. Und eventuell gibt es auch einen Grund dafür, dass es solche Experimente noch nicht gab. Vom 1970 geborenen Davide Rossi war allerdings kein anderer Ansatz zu erwarten. Er spielt mit Goldfrapp und Röyksopp, hat dreimal einen Grammy Award bekommen, und ist einer der größten Violinisten unserer Zeit.
Eine weitere junge Dame, mit dem wohl konservativsten Ansatz: eine Techno-Version, wie sie schon in den 90ern hätte entstehen können. Dave Gahans Gesang zu verzerren bringt der Marokkanerin Bergsonist dabei weitere Minuspunkte. "Schätze deine Intuition" ist das Motto von Bergsonist alias Selwa Abd. In diesem Fall hat das leider wenig gebracht - schlicht langweilig.
Sie sind seit den 80er eine der größten Bands in der Geschichte der Popmusik: Depeche Mode! Mit weltweit über 100 Millionen verkauften Tonträgern, ausverkauften Stadien und einer treuen Fangemeinde sind Depeche Mode auch über 40 Jahre nach ihrer Gründung ein weltumspannendes Phänomen. Der 80s80s-Original Podcast „The Story/Depeche Mode“ feiert Dave, Martin und Andy und nimmt die Hörer mit zu den größten Erfolgen und den dunkelsten Momenten der Band. Von ihrer Gründung in der britischen Provinz über ihre Berliner Jahre bis zu Dave Gahans Überdosis Mitte der 90er und weiter bis heute.
Sie sind seit den 80er eine der größten Bands in der Geschichte der Popmusik: Depeche Mode! Mit weltweit über 100 Millionen verkauften Tonträgern, ausverkauften Stadien und einer treuen Fangemeinde sind Depeche Mode auch über 40 Jahre nach ihrer Gründung ein weltumspannendes Phänomen. Der 80s80s-Original Podcast „The Story/Depeche Mode“ feiert Dave, Martin und Andy und nimmt die Hörer mit zu den größten Erfolgen und den dunkelsten Momenten der Band. Von ihrer Gründung in der britischen Provinz über ihre Berliner Jahre bis zu Dave Gahans Überdosis Mitte der 90er und weiter bis heute.
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