10.10.2024
Vor 40 Jahren: Trio wollen ins Kino
Die kreative Pause vor vier Jahrzehnten führte zu einer der drastischsten Fehlentscheidungen der Band – Trio wollten einen Film zu drehen. Wie schlimm das ausging, erfahrt Ihr hier.
War der Trio-Film "Drei gegen Drei" erfolgreich?
Die Karriere der NDW-Band Trio ist an Dynamik kaum zu überbieten. Es ging, im Fahrwasser der Neuen Deutschen Welle für die Band sehr schnell an die Spitze der Charts. Aber dort verblieben Stephan Remmler und seine beiden, zwischenzeitlich verstorbenen Bandkollegen Kralle Krawinkel und Peter Behrens nicht lange. Zwischen Bandgründung 1979 und der ersten großen Krise lagen knappe fünf Jahre.
Die Band Trio lässt sich chronologisch schnell darstellen. Gründung 1979; erste Platte 1981; Aufnahme von und internationaler Charterfolg mit "Da Da Da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht aha aha aha" 1982; Rückzug aus der Öffentlichkeit um neue Platte aufzunehmen 1983...
Dann, vor 40 Jahren, steckte die Band in einer Krise. Das Album "Bye Bye" aus dem Vorjahr war zwar erfolgreich gewesen, aber entfernt von dem typischen Minimalismus von Trio. Aber auch nicht so weit, dass man von einem Neustart hätte sprechen können. Im Grunde enttäuschte das zweite Trio-Album die Fans. Die Singles "Turaluraluralu – Ich mach BuBu was machst Du" und "Herz ist Trumpf (Dann rufst du an …)" waren nicht mehr so lustig-provokant. Immerhin: "Anna – Lassmichrein Lassmichraus" war bei den Fans beliebt.
Auch privat gingen Stephan Remmler, Kralle Krawinkel und Peter Behrens längst eigene Wege. Die WG-Zeiten waren vorbei. Aber Trio wollten nicht aufgeben, allenfalls eine Pause einlegen. Dass dann aber die Rückkehr in Folgejahr so fürchterlich ausfallen sollte, ahnte vor 40 Jahren wohl kein Bandmitglied. Denn sie trafen eine folgenschwere Entscheidung: Trio soll zurückkommen, aber im Kino!
Das ganze Kinoprojekt ist derart desaströs für die Band verlaufen, dass es schwer fällt, die zentralen Fehler zu benennen. Aber sicher kann man sagen: Stephan Remmler, Kralle Krawinkel und Peter Behrens sind sehr, sehr schlechte Schauspieler. Peter Behrens hatte zumindest eine Clownschule besucht, aber ansonsten hatten die Trio-Musiker vor der Kamera keine große Erfahrung. Sie dann direkt in eine 5-Millionen-Produktion zu werfen, war sicherlich ein Fehler des Produzenten Bernd Eichinger.
Worum ging's in dem Trio-Film?
Die Handlung ist schnell erzählt: Drei Generäle einer südamerikanischen Bananenrepublik setzen Stephan Remmler, Kralle Krawinkel und Peter Behrens als Doppelgänger für ihre fiesen Machenschaften ein. Am Ende gewinnen die unbescholtenen Doppelgänger, die bösen Generäle werden ausgeschaltet. Nett anzusehen sind heute allenfalls die Kulissen. Westberlin in seiner Blüte. Gedreht wurde an der TU, dem ICC, im Krankenhauses Neukölln, am Kronprinzessinnenweg, im Kammergericht Berlin und vielen anderen Stellen der Mauerstadt.
Wie das 1985 bei den Zuschauern ankam, ist allgemein bekannt: richtig schlecht. Der Film war ein derart massiver Flop, dass die Band Trio diese Katastrophe nicht überlebte. Kritiker machten sich kaum die Mühe einen Verriss zu schreiben, die Zuschauer bleiben einfach weg. Nachdem sich die Band aufgelöst hatte, sollte eine Best-of-Kompilation nochmal Geld einspielen. Aber der Plattentitel wurde von den Fans wohl zu wörtlich genommen: "5 Jahre Zuviel".
Das Ende der Band Trio steht auch stellvertretend für das Ende der NDW. Das Ding war einfach durch. Glücklicherweise haben Trio rückblickend dann doch noch die verdiente Anerkennung bekommen: denn die Band war, wenn sie nicht schauspielerte, genial.
Trailer: Drei gegen drei (1985)
