Midnight Oil - Blue Sky Mine
Midnight Oil. Blue Sky Mine. Ein Song gegen das Vergessen.
1940 lockt der fünfte Kontinent Männer aus Europa nach Australien zu kommen – auch einige Deutsche sind unter den Glückrittern. Denn mit harter Arbeit kann jeder hier sein Glück finden, heißt es. Im Westen Australiens, rund um den Ort Wittenoom, war ein riesiges Vorkommen einer Wunderfaser entdeckt worden. Diese Wunderfaser war vielseitig einsetzbar in der Schifffahrt, zur Wärmedämmung, für Autoreifen und Textilien. Der Name des begehrten Produkts: Asbest!
Schnell entsteht eine große Stadt für die Arbeiter, die Tag für Tag in die heißen, engen und staubigen Tunnel hinabsteigen. Bis zu 20.000 Menschen leben in Wittenoom. Es gibt Cafés, eine Feuerwehr, eine Schule - und ein Krankenhaus. Das wird für die Arbeiter schnell eine wichtige Anlaufstelle. Denn sie bauen das tödliche, blaue Asbest ohne jede Schutzkleidung ab. Es gibt Gerüchte, dass der Rohstoff gesundheitlich bedenklich sein könnte, doch noch kümmert sich keiner um die Sicherheit. Australien ist einfach nur froh, Asbest selbst abbauen zu können. Davor musste es zum Großteil aus Kanada und Südafrika importiert werden.
Wenige Jahre später erkranken die ersten Männer an Krebs, ausgelöst durch den Staub, den die Arbeiter einatmen. Erst treten Atembeschwerden auf, gefolgt von Husten, Gewichtsverlust, bis zur völligen Arbeitsunfähigkeit. Deshalb verlangt die Regierung von der Betreiberfirma für bessere Bedingungen zu sorgen. In der Mine sammelt sich viel zu viel Staub. Es müssen bessere Lüftungssysteme her.
Doch die Mineninhaber, die Australian Blue Asbestos Ltd., drohen stattdessen die Mine zu schließen. Die Gesundheitsbedenken von Mineninspekteuren und Ärzten sind ihnen egal. Sie sind der einzige Asbestlieferant im Land sind – und sie sind nur am Profit interessiert. Also arbeiten die Männer weiter in dunklen Minen und staubigen Schächten und atmen weiter das tödliche Asbest ein.
Erst 1966, als das Unternehmen wirtschaftlich nicht mehr rentabel ist, schließt die Mine mit einem Berg von Schulden. Wohl gemerkt, die Betreiberfirma schließt den Standort aus wirtschaftlichen, nicht aus gesundheitlichen Gründen. Die Regierung hat es über 20 Jahre trotz belegter Fakten nicht geschafft, das Ende der Mine herbeizuführen.
Der Abbau von Asbest kostet schätzungsweise 2.000 Menschen ihr Leben. Im Jahr 2005 beschließt die Regierung, dass der Ort unbewohnbar ist, zu verseucht ist der Boden und der Staub in der Luft. Sie kappt Strom, Wasser und Telefon. Der Ort wird sogar offiziell von der australischen Landkarte gestrichen. Heute ist Wittenoom eine Geisterstadt und ein Touristenmagnet. Der Ort lockt ähnlich wie Tschernobyl jährlich Menschen an, die den tödlichen Nervenkitzel suchen.
Diese unglaubliche Geschichte greift Midnight Oil in ihrem siebten Studioalbum auf. Die Band hatte sich Ende der 70 gegründet und ist in ihrer Heimat Australien dafür bekannt, sozialkritische Texte zu schreiben und sich politisch zu engagieren. Im Juni 1989 gehen sie ins Studio und nehmen den Song auf. Das Lied handelt von einem Arbeiter, der in der Blue Sky Mine arbeitet und der endlich genug Geld zum Leben verdient – bis er merkt, dass mit seiner Gesundheit etwas nicht stimmt …
Gerade weil Midnight Oil eine Band ist, die wirklich etwas verändern will, lösen sie sich im Dezember 2002. Frontman Peter Garrett zieht es in die Politik. 2007 wird er Minister für Umwelt, Kulturerbe und Kunst, später Bildungsminister. Nach sechs Jahren im Amt entscheidet er sich schließlich wieder für die Musik - und kämpft seitdem mit seinen Kollegen von Midnight Oil wieder musikalisch für mehr Gerechtigkeit in unserer Welt.
Peters Pop Stories
Zu fast jedem großen Hit der 80s gibt es eine Geschichte. Und wenn jemand diese Stories kennt, dann Peter Illmann. Im Podcast erzählt er die spannendsten, unglaublichsten und schönsten Geschichten zu den 80s-Hits, die ihr liebt. Jede Woche gibt´s eine neue Folge - viel Spaß!
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