Steve Miller Band als Rap?

80er-Fans fragen nun eventuell: wer?

Eminem ist ein US-amerikanischer Rapper und Musikproduzent. Er revolutionierte den HipHop in den späten 90ern mit seinem Durchbruchsalbum "The Slim Shady LP". Bekannt für seine scharfen Reime und kompromisslosen Texte, lieferte er Hits wie "Lose Yourself" und "Stan". Als einer der erfolgreichsten Rapper aller Zeiten hat er sowohl Millionen Platten verkauft als auch die Grenzen des Genres gesprengt. 2020 brachte er sein elftes Studioalbum heraus. Dieses Jahr veröffentlichte Eminem seine Single "Houdini", benannt nach dem Zauberkünstler Harry Houdini.

In "Houdini" kehrte Eminem zu seinem Comedy-Rap-Stil zurück, den er zu Beginn seiner Karriere prägte. Track ist voller Wortspiele und Ironie. Er vergleicht sich mit dem Zauberer Harry Houdini. Eminem reflektiert über seine Karriere, die von Drogen und Kritikern geprägt war, und fragt sich, was sein früheres Ich heute sagen würde. Gleichzeitig setzt er sich mit seinem Alter Ego Slim Shady auseinander und verteilt ironische Seitenhiebe an Freunde, Kollegen und sogar seine eigenen Kinder. Musikalisch macht er es sich vergleichsweise leicht: er greift einfach auf den Steve Miller Band-Hit "Abracadabra" zurück. Das "Abracadabra"-Sample dominiert den Song. So ehrlich kann man sein: würde man die "Abracadabra"-Elemente aus "Houdini" entfernen, es bliebe eine langweilige Songhülle übrig. So weit - so billig.

Die ganze "Houdini"-Geschichte könnte man lächelnd ignorieren, hätte Eminem mit seiner Cover-Version nicht auch noch richtig Erfolg. Allein die über 150 Millionen Aufrufe auf YouTube müssten auf Eminems Konto für eine Geldflut sorgen. Aber damit nicht genug: jetzt hat Eminem mit seiner billigen Kopie auch noch bei den MTV Video Music Awards abgeräumt, "Houdini" war in fünf Kategorien nominiert und hat "Best Hip-Hop" gewonnen.

HipHop-Fans fragen verwundert: wie, eine billige Kopie wird von MTV ausgezeichnet? Gibt es im Rap denn keine eigenen Künstlerleistungen zu prämieren? Nun, wer den aktuellen Zustand der HipHop-Musik erfahren möchte, mag hier fündig werden. Alberne Selbstreflektion und geklaute Sounds, mehr scheint von dem Genre, das so glaubwürdig in den 80ern angetreten ist, nicht geblieben zu sein. Schade.