The Jam unterbewertet?
Paul Weller kritisiert die Medien für mangelnde Würdigung seines verstorbenen Bandkollegen Rick Buckler. Werden The Jam unterschätzt? Ein Blick auf die Bedeutung der Band und ihr musikalisches Erbe.
Paul Weller kritisiert die Medien für mangelnde Würdigung seines verstorbenen Bandkollegen Rick Buckler. Werden The Jam unterschätzt? Ein Blick auf die Bedeutung der Band und ihr musikalisches Erbe.
Die britische Band The Jam war eine der prägenden Gruppen der späten 70er und frühen 80er Jahre. Gegründet 1972 von Paul Weller, Bruce Foxton und Rick Buckler, brachte die Band die rohe Energie des Punks mit einem ausgeprägten Gespür für Melodie und politisches Bewusstsein zusammen. Während sie ihre Karriere in den späten 70ern starteten, erreichten sie in den frühen 80ern ihren Höhepunkt – eine Zeit, die bis heute als ihre wichtigste Phase gilt.
Mit ihrer Mischung aus Punk, Mod-Revival und sozialkritischen Texten eroberten The Jam in den frühen 80ern regelmäßig die britischen Charts.
1980 veröffentlichte die Band "Going Underground", eine scharfe Kritik an der britischen Politik, die sofort Platz 1 der UK-Charts erreichte. Der Song wurde zu einem der wichtigsten Protestsongs der Ära und markierte den endgültigen Durchbruch der Band in den Mainstream.
Auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs überraschte Paul Weller 1982 Fans und Bandkollegen mit der Ankündigung, The Jam aufzulösen. Ihre letzte Single, "Beat Surrender", wurde ein weiterer Nummer-1-Hit, und die abschließende Tour war ein Triumphzug durch die britische Musikszene. Ihr letztes Konzert am 11. Dezember 1982 in Brighton war ein emotionaler Abschied, der ihre Fans tief bewegte. Paul Weller setzte seine Karriere mit The Style Council und später als Solokünstler fort. Sein Einfluss auf die britische Musik blieb ungebrochen, und viele Bands der Britpop-Ära – darunter Oasis, Blur und The Libertines – nennen The Jam als eine ihrer Hauptinspirationsquellen.
Am 18. Februar 2025 verstarb Rick Buckler, der legendäre Schlagzeuger von The Jam, im Alter von 69 Jahren nach kurzer Krankheit. Sein Tod wurde von seinen ehemaligen Bandkollegen Paul Weller und Bruce Foxton bestätigt, die beide tief betroffen ihre Anteilnahme bekundeten. Paul Weller schrieb in einer emotionalen Nachricht: "Ich bin schockiert und traurig über Ricks Tod. Ich denke zurück an unsere gemeinsamen Anfänge, an die Proben in meinem Schlafzimmer in Stanley Road und all die Clubs und Pubs, in denen wir spielten. Was für eine Reise! Wir gingen weit über unsere Träume hinaus, und das, was wir erschaffen haben, besteht die Zeitprobe."
Bruce Foxton ergänzte: "Rick war ein großartiger Schlagzeuger, dessen innovative Rhythmen maßgeblich den Sound von The Jam geformt haben. Ich bin froh, dass wir die Chance hatten, so viel zusammenzuarbeiten. Meine Gedanken sind bei Lesley und seiner Familie."
Rick Buckler, geboren am 6. Dezember 1955, war von Anfang an Teil von The Jam und half dabei, die Band zu einer der wichtigsten Gruppen der britischen Musikgeschichte zu machen. Nach dem Ende von The Jam gründete er Time UK, arbeitete später als Produzent und kehrte 2005 mit der Band Gift zur Musik zurück. Rick Buckler und Bruce Foxton tourten ab 2007 als From The Jam, bis Bruce Foxton 2009 ausstieg.
Nun ist Paul Weller seit Jahren für seine deutlichen Worte bekannt. Der "Godfather of Britpop" hat in den frühen 80ern noch als Mod für eine modische Spielart der Punk-Attitüde gekämpft. Nach The Jam gründete Paul Weller zusammen mit Mick Talbot von den Dexys Midnight Runners The Style Council. Die Band war vornehmlich in England erfolgreich. Nur einige der Singles der Band waren international relevant. "Shout To The Top" war einer der größten Erfolge von Mick Talbot und Paul Weller.
Paul Weller hatte vor einigen Jahren einen Streit mit The Cure angezettelt: "Ich kann sie nicht ausstehen; ... mit dem Lippenstift und dem ganzen Schwachsinn. Der ist doch auch so alt wie ich, oder? Er ist ein verdammtes Arschloch. Ich kann ihn nicht leiden." Den ehemaligen The Police-Sänger Sting hat Paul Weller auch mehrfach beleidigt, er nannte ihn einen "furchtbaren Mann" und seine Musik "absoluten Müll".
Paul Weller ist wahrlich nicht konfliktscheu. Paolo Hewitt, ein ehemaliger enger Freund und Biograf Paul Wellers, beschrieb ihn als "gemein, tyrannisch, unglaublich egoistisch und höchst intolerant". Es wird gemutmaßt, dass Polydor Records durchaus auch beabsichtigte The Jam nach Amerika zu bringen. Paul Weller habe aber einfach keine Lust auf Amerikaner gehabt, und sich dem verweigert.
Jetzt könnte es sein, dass Paul Weller zum nächsten Schlag ausholt. Denn er ist wohl zutiefst unzufrieden, wie die Medien mit dem Ableben von Rick Buckler umgegangen sind. Die fehlende Würdigung mache ihn "traurig". Für Paul Weller ist die fehlende Aufmerksamkeit ein Teil der "in den Medien verbreiteten Altersdiskriminierung". Die Medien würden dadurch die Bedeutung von Rick Buckler und The Jam runterspielen. Leider könnte das zutreffen, The Jam sind zwischenzeitlich eher zu einem Insidertipp geworden.
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