DAF: Im Rausch einer Nacht
Zum Todestag von Gabi Delgado-Lopez erinnert sich sein langjähriger DAF-Partner Robert Görl im 80s80s-Talk.
Zum Todestag von Gabi Delgado-Lopez erinnert sich sein langjähriger DAF-Partner Robert Görl im 80s80s-Talk.
Die Wave-Bewegung kann als Ursprung für die Erfolgsstorys von Bands wie Depeche Mode, die Talking Heads und OMD in den 80s betrachtet werden. Jetzt hier 80s80s Wave einschalten!
DAF-Gründer Gabi Delgado-Lopez ist am 22. März 2020 in Portugal gestorben. Er gilt als Mitbegründer der Punkszene an Rhein und Ruhr und hat bereits vor und maßgeblich seit der Gründung von Deutsch Amerikanische Freundschaft gemeinsam mit Robert Görl die Musikszene von Punk bis Techno beeinflusst und gründeten damit auch den europäischen EBM-Sound.
Angefangen hat alles in der Keimzelle der deutschen Punk- und Wave-Szene in der Heimat Kraftwerks in Düsseldorf – genau gesagt in der Künstlertreff- und Eventlocation Ratinger Hof. Von hier aus entwickelten sich Bands wie Der Plan, Fehlfarben, Die Krupps, Pyrolator und später auch Die Toten Hosen.
Das erste Album 1979 „Produkt der Deutsch Amerikanischen Freundschaft“ galt noch als Geheim-Tipp. Das zweite Album: „Die kleinen und die Bösen“ (1980) erschien beim Londoner Mute-Records Label (Depeche Mode, Yazoo) und landete auch in den US-Amerikanischen Clubs auf den Plattentellern. Die nächsten zwei Alben „Alles ist gut“ und „Gold und Liebe“ (beide 1981) mit Songs wie „Der Mussolini“, „Der Räuber und der Prinz“ sowie „Liebe auf den ersten Blick“ waren dann endgültig der große Durchbruch.
Im weiteren Verlauf, erst zu fünft dann nur noch zu zweit mit Robert Görl, löste sich DAF wieder auf und wurde von Gabi Delgado-Lopez immer wieder reaktiviert. Das geschah in verschiedenen personellen Zusammensetzungen – auch mit Gründungspartner Robert Görl.
In der zweiten Hälfte der 80s tauchte Gabi Delgado-Lopez in die aufkeimende Berliner House- und Techno-Szene ein und nahm 1986 unter anderem eine der ersten House-Maxis made in Germany auf: „Brothers“ und 1987 das noch konsequentere „The Gun“, auf dem Berliner Low-Spirit-Label.
In den Neunzigern veröffentlichte Delgado-Lopez unter dem Namen DAF/DOS auch zwei Alben gemeinsam mit Schauspieler und Musiker Wotan Wilke Möhring. Auch mit seiner Partnerin Saba Komossa veröffentlichte Gabi weitere Produktionen („Futur Ultra“, 1990) unter den Projektnamen „Future Perfect“ und „Delkom“. Vor allem aber waren zu der Zeit seine Houseparties im Berliner Café Moskau legendär. Dabei war Gabis Gästeliste wahrscheinlich die längste im Berliner Nachtleben.
George war Stammgast bei Delkom-Parties: „Ich musste Gabi fast zwingen auch mal Eintritt zahlen zu dürfen :-) Gabi Delgado war ein absolut positiver Mensch und hatte immer ein Lächeln auf den Lippen - gar nicht so düster wie in vielen seiner frühesten Tracks damals. Und die Parties waren legendär. Dort gaben sich House-DJs der ersten Stunde aus Chicago und New York die Klinke in die Hand (DJ Pierre, Phuture)“.
Nach Angaben aus seinem Freundeskreis soll es sich um einen Herzinfarkt oder einem Kreislaufzusammenbruch gehandelt haben.
Seinen langjährigen Partner Robert Görl ereilte die Todesnachricht auf dem Handy, kurz bevor ein neues gemeinsames Album fertiggstellt werden konnte.
Aus dieser Idylle heraus dann der Tod, der das Paar so eiskalt trennte wie viele zu Beginn der Pandemie. Aufgrund verschärfter Corona-Sicherheitsmaßnahmen durfte Jane die Klinik, in die Gabi Delgado-Lopez eingeliefert wurde nach seinem Anfall, zunächst nicht betreten. Erst mehrere Stunden später haben sich die Ärzte bei ihr gemeldet und berichteten, dass sie Gabi nicht mehr retten konnten. Er ist verstorben.
Die 15 Tracks sind nicht nur der künstlerische Abschied von Gabi Delgado-Lopez, es ist auch eine Zeitreise durch 40 Jahre Band-Geschichte. Von der „Geburt“ im Ratinger Hof bis zum internationalen Durchbruch. Eine Hommage an Gabi Delgado-Lopez: Im Sound meist sehr reduziert, unterkühlt und knallhart - im Leben ein wahrer Sonnenschein. Ein großer Inspirator aus der deutschen Musikszene.
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