Vor 40 Jahren zeigte Andrew Eldritch Hippies "den Finger"
Die Sisters of Mercy sangen erstmalig ein Stones-Cover live. Dabei achtete der Sänger Andrew Eldritch auf eine signifikante Textänderung.
Die Sisters of Mercy sangen erstmalig ein Stones-Cover live. Dabei achtete der Sänger Andrew Eldritch auf eine signifikante Textänderung.
The Sisters Of Mercy gelten als die Gründerväter des Dark Wave Anfang der Achtzigerjahre. Nachdem die Punk-Musik alles zerschmettert hatte, insbesondere die Glamrock-Musik der 70er, bauten in England The Cure, Joy Division und Siouxsie & The Banshees eine neue Musikkultur auf. In deren Fahrwasser erschienen bald auch die Sisters Of Mercy um den polarisierenden Sänger Andrew Eldritch. Er verband in seinem Gesang Düster mit Emotional. Über sein Privatleben drang nie etwas an die Öffentlichkeit, und Fotos ohne Sonnenbrille gab es nicht.
Vor 40 Jahren waren die Sisters of Mercy auf ihrer Fahrt nach Richtung Oben. Wayne Hussey war nun Mitglied geworden und brachte ganz frischen Wind mit. Aber auch zuvor hatte die Früh-80er-Besetzung mit Andrew Eldritch, Ben Gunn, Gary Marx und Craig Adams gute Songs geschrieben. Und sie hatten ein paar Coverversionen aufgenommen. So auch ein Song der Rolling Stones.
Dazu muss man wissen, dass die Rolling Stones in den 80ern nicht grade ihre stärkste Phase hatten. Die Jugend fühlte sich von den Rolling Stones nicht mehr angesprochen. Sie hörten lieber Punkbands oder New Wave. Zudem traten die Spannungen zwischen Keith Richards und Mick Jagger immer offener zu Tage. Keith Richards unterstellte dem Sänger ein "Lead Vocalist Syndrome", also die Einstellung, dass Mick Jagger sich für wichtiger halte als die Band. Dennoch: für die jungen Mitglieder der Sisters of Mercy bleiben die Rolling Stones in dieser Zeit eine Referenz. Das ist aus heutiger Sicht schwer einzuordnen. Denn die großen britischen Bands: The Rolling Stones und The Beatles hatten, wie gesagt, in den 80ern kaum die Bedeutung, die sie in den 60ern und 70ern gehabt hatten. Aber in dieser Zeit waren Andrew Eldritch, Ben Gunn, Gary Marx und Craig Adams nun mal aufgewachsen. Es viel ihnen offenbar schwer, eine Welt ohne die Rolling Stones zu denken. Insofern griffen sie auf einen Klassiker der Band aus dem Jahr 1969 zurück: "Gimme Shelter".
Als die Sisters of Mercy dann 1983 ins Studio gingen, machten sie aus "Gimme Shelter" von Mick Jagger und Keith Richards ein über sechs Minuten langes Monumentalwerk. Andrew Eldritch singt den Text derart dystopisch, dass der Song vom Anti-Kriegslied zu einer grundsätzlichen Abrechnung mit der Gesellschaft wurde. Und dann entschied sich Andrew Eldritch auch noch zu einer kleinen, aber sehr zentralen Textänderung. Denn während die Stones sagen: "War, children - It's just a shot away - I tell you love, sister - It's just a kiss away", und damit irgendwie sagen wollten, dass Liebe erreichbar ist, und der Krieg vermeidbar - wollten die Sisters Of Mercy mit dem Hippie-Kram brechen. So erschien "Gimme Shelter" von den Sisters of Mercy mit der paradoxen Textzeile, dass Liebe einen Kampfruf weit weg sei, und ein Kuss einen Krieg auslösen könne: "Love, sisters - It's just a shot away, War, children - It's just a kiss away... "
Die verdrehten Zeilen wurden von Andrew Eldritch 1983 mit viel Hingabe gesungen. Ihm war diese Aussage wichtig: der Hippie-Ansatz der Rolling Stones hatte für die Sisters of Mercy voll ausgedient. Vor 40 Jahren, also zum Jahreswechsel 1983 auf 1984 nahmen die Sisters of Mercy ihre Version von "Gimme Shelter" erstmals mit auf die Bühne. Und ja - wer geglaubt hatte, die Textänderung sei nur aus einer Stimmung im Studio entstanden, musste sehen: Andrew Eldritch meinte es ernst. Er sang seine Textversion auch live mit voller Inbrunst und zeigte den verhassten Hippies so den Mittelfinger.
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Passend zur Weihnachtszeit haben wir eure Lieblingspromis in unser Studio geholt und sie gebeten tolle Weihnachtsgeschichten vorzulesen. Egal ob besinnliche Atmosphäre bei Adventskerzenschein oder etwas zum schmunzeln beim Plätzchenbacken - hier ist alles dabei, um sich so richtig von der Weihnachtsstimmung verzaubern zu lassen.
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